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Rehacare: Was die Pflegewirtschaft gegen Roboter hat

Roboter sind längst ein fester Bestandteil in unserem Wirtschaftsleben geworden. Mit ihrer Entwicklung haben viele mittelständische Unternehmen ein Knowhow zur Verfügung, dass im harten Wettbewerb entscheidend sein kann. Nun schicken sich Roboter an, auch direkt in unser Leben einzugreifen – mit Technologien, die etwa körperlich eingeschränkten Menschen helfen oder mehr Sicherheit für zum Beispiel allein lebende Senioren bringen. Für Hersteller eröffnen sich große Chancen, denn die demografische Entwicklung in der westlichen Welt vergrößert den Markt für diese Art von Robotern immens. Das zeigt auch die weltweit größten Hilfsmittel-Industriemesse Rehacare.

Assistenzsysteme und unterstützende Hilfsmittel werden mehr an Bedeutung gewinnen. Um Pflegerinnen und Pfleger zu entlasten und vor allem selbstbestimmtes Leben länger zu ermöglichen. In Deutschland ist derzeit jeder elfte Mensch laut Definition des Sozialgesetzbuchs behindert. Seit 1995 steigt die Anzahl kontinuierlich.

Im Bereich der Versorgung dieser – aber auch anderer – Menschen würden sich so genannte Assistenz-Roboter gut eignen, glauben Forscher wie Dr. Birgit Graf vom Haushalts- und Assistenzrobotik Fraunhofer IPA Institut.

„Im stationären Bereich gibt es Studien, dass ein sehr großer Teil der Arbeit von den Pflegekräften wirklich mit nicht-pflegerischen Aufgaben genutzt wird, also bis zu 20 Prozent ihrer Arbeitszeit sind sie damit beschäftigt, irgendwelche Gegenstände durch die Gegend zu tragen, das heißt, das sind wirklich viele Aufgaben, die keine pflegerischen Tätigkeiten sind, und die können dann durch den Einsatz von Robotern reduziert werden und gegebenenfalls komplett ersetzt werden, so dass die Pflegekräfte entsprechend mehr Zeit dann auch für die Bewohner haben.“

Es gibt aber auch kritische Stimmen. Schon jetzt haben Pfleger zu wenig Zeit, zum Beispiel Demenzkranke bekommen nicht die laut Fachleuten notwendige Zuwendung, die eine Verschlimmerung der Krankheit zumindest verlangsamen könnte. Dr. Martin Danner von der „Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe“ warnt:

„Es fehlt kommunikative Unterstützung, insbesondere bei Demenzerkrankten Menschen, es fehlt auch an dem Thema „würdevoller Umgang“, „menschliche Wärme“, und für uns ist es ganz wichtig, dass diese Diskussion um Assistenzsysteme so gesehen wird, dass hier eine Entlastung geschaffen wird, um die bestehenden Defizite aufzuwiegen. Dass es nicht so sein kann, dass man wieder zurückgeht und sagt: ,jetzt kümmern wir uns wieder um das Thema Verrichtungen.’, da zieht sich der Pflegende noch weiter zurück und die Pflegebedürftigen werden noch mehr allein gelassen.“

Verteufeln will diese Systeme aber bisher niemand. Sie können, so wie dieser Stellvertreter, Kommunikation ermöglichen. Oder die Roboter bieten Sicherheit: Bei Erkennung bestimmter Köperhaltungen an bestimmten Orten und zu bestimmter Zeit kann ein Roboter Hilfe rufen. Assistenzsysteme werden – so Fachleute – ein zentrales Thema sein in der Zukunft der Hilfsmittelversorgung (Quelle: m4-tv/mtx).