Einheitlicher Zahlungsverkehr: Notlösungen retten vertrödelte SEPA-Umstellungen

Der SEPA-Stichtag am 1. Februar 2014 rückt näher. Mit zunehmender Dringlichkeit formulieren Banken, Verbände und IT-Anbieter ihre Ratschläge für die SEPA-Umstellung. Denn viele Unternehmen nehmen den Wechsel noch immer auf die leichte Schulter. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen SEPA-Umfrage der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und der Commerzbank unter 5.000 Unternehmen: Erst 24 % haben demnach die Vorbereitungen für SEPA abgeschlossen. Jedes vierte Unternehmen wird Konvertierungslösungen nutzen.

Auch die Walldorfer Treasury Intelligence Solutions GmbH (TIS), die im Sommer 2013 eine Reihe von SEPA-Expertenforen veranstaltete, stellte dabei fest, dass viele Unternehmen mit ihren Anpassungen hinterher hinken. Zugleich ist aber auch auf Bankenseite der Stand der Vorbereitung noch sehr unterschiedlich, vor allem wenn man über den deutschen Tellerrand hinaus blickt. SEPA ist zudem kein reines IT-Projekt, sondern tangiert fast alle Geschäftsbereiche. Jörg Wiemer, CEO der TIS, kommentiert:

„Man muss sich trotz allem fragen, woher die Nachlässigkeit im Mittelstand kommt. Anders als dort sind Großunternehmen mit ihren SEPA-Vorbereitungen in der Regel schon viel weiter bzw. haben diese abgeschlossen. Das bestätigen die Erfahrungen der TIS aus aktuellen Projekten zur Einführung Cloud-fähiger Zahlungsverkehrslösungen. Und dies sind zum überwiegenden Teil große Unternehmen.“

Sicherlich ist der Umstellungsaufwand bei großen Unternehmen mit ihrem weit verzweigten Netz an Bank- und Kundenbeziehungen ungleich komplexer. Mittelständler, die unzureichend vorbereitet sind, müssten aber jetzt Handlungsalternativen überlegen.

Wiemer rät mittelständischen Firmen, sich zunächst mit Zwischenlösungen, so genannten Workarounds, zu behelfen. Auf diese Weise erfüllen sie die SEPA-Anforderungen fürs erste zumindest behelfsmäßig. Die Mandatsverwaltung etwa könnte zunächst in den ERP-Systemen verbleiben. Ein weiterer Workaround betrifft die Formatierung: Hier kann das Unternehmen provisorisch Konvertierungslösungen von Banken nutzen, um Zahlungsverkehrsdateien in das SEPA-Format umwandeln zu lassen.

Der Experte empfiehlt allerdings auch dringend, solche Workarounds nach und nach zu optimieren. Denn die zugekauften Zwischenlösungen seien sehr schnell viel teurer, als wenn man Aufgaben wie die richtige Formatierung durch Einsatz passender Software selbst vornimmt. (Quelle: TIS/red)