Digitale Wirtschaft: In Deutschland bremst der Netzausbau

Das Bundeswirtschaftsministerium untersucht alljährlich, wie Deutschland im Vergleich zu 15 anderen Ländern auf dem Gebiet von IKT- und Internet-Wirtschaft abschneidet. Im Monitoring-Report Digitale Wirtschaft 2014 belegt die Bundesrepublik in einem hart umkämpften Mittelfeld unverändert den fünften Platz, den von Platz 10 (Frankreich) nur knappe 3 Punkte trennen. Spitzenreiter bleiben die USA mit 81 von 100 möglichen Indexpunkten, gefolgt von Südkorea mit 54 Punkten. Den dritten Rang teilen sich Großbritannien als Aufsteiger und Japan mit jeweils 53 Indexpunkten.

Das Ranking der digitalen Wirtschaft nach Leistungsfähigkeit führen TNS Infratest und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung gemeinsam im Auftrag des BMWi durch. Projektleiter Tobias Weber wies bei der Präsentation in Berlin besonders auf die deutschen Defizite beim Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen hin: Mittel- bis langfristig sei dies ein Hemmnis für die Ansiedlung von Unternehmen. Bei Glasfasernetzen liegt Deutschland mit einer Quote von gerade 1 % weit abgeschlagen hinter anderen EU-Staaten. Immerhin haben rund 34,6 % der Deutschen einen Breitbandzugang zum Internet, vor allem über DSL und Kabel. Wichtig seien jedoch ein weiterer Ausbau und der Umstieg von Kupfer- auf Glasfasertechnik.

Gleichwohl zeichnet die Studie ein zuversichtliches Bild der Entwicklung. So kommt Deutschland mit einem Anteil von 4,3 % an den weltweiten IKT-Umsätzen auf Platz 4. Über 91.000 Unternehmen und rund 1 Mio. Arbeitnehmer sorgen dafür, dass die IKT-Branche mit einem Anteil von 4,7 % an der gewerblichen Wertschöpfung im Lande gleichauf mit der Automobilindustrie und noch vor dem Maschinenbau liegt. 2013 investierten IKT-Firmen außerdem rund 15,4 Mrd. Euro, das entspricht 3,6 % aller Investitionen der gewerblichen Wirtschaft.

Die vollständige Studie gibt es kostenfrei als PDF in den Publikationen der BMWi-Mediathek sowie im WissensForum auf www.tns-infratest.com.