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Food Direkt, Teil 3: Standorte eröffnen ist wie Brezel backen

Karsten Schaal, Food Direkt GmbH
Karsten Schaal, Food Direkt GmbH

„Standorte eröffnen ist wie Brezel backen“ – wenn man eine Blaupause dafür hat, behauptet Karsten Schaal im dritten Teil unseres Interviews. Er und sein Co-Gründer Christian Fickert haben es mit ihrem Online-Supermarkt Food.de bewiesen: Zwei Jahre lang sammelten sie in Berlin und Leipzig Er­fah­rung­en, um daraus eine tragfähige Vorlage zu bilden. Anhand dieser erschlossen sie dann in nur zehn Monaten 32 weitere Städte. Darüber und über sonstige Gründererfahrungen wollten wir mehr wissen.

Für ein Start-up sei es wichtig, möglichst früh, aber klein zu starten, damit man noch sehr viel anpassen könne, rät Schaal. Das sei auch der Grund gewesen, warum er und sein Partner sich mit ihrem Start-up zwei Jahre lang Zeit ließen, ihr Lieferkonzept in nur zwei Städten praktisch zu erproben. Mit Hilfe monatlicher Reports erarbeiteten sie sich in dieser Zeit eine Blaupause für Standorterschließungen. Als dieser Masterplan stand, habe die Erschließung neuer Standorte „wie Brezel backen“ funktioniert.

Aber sie hätten trotz aller Planung natürlich auch Fehler gemacht, deren Behebung manchmal sogar die ursprüngliche Planung verbessern half. So seien ganz nach Plan teure Kühlfahrzeuge geleast worden, deren Leasing-Raten doppelt so hoch waren wie jene für vergleichbare Fahrzeuge ohne Kühlung. Dann habe man in der Praxis festgestellt, dass diese teuer bezahlte Kühlung nur drei Wochen im Jahr benötigt wurde. Also habe man eine andere, weniger kostenintensive Lösung gesucht und gefunden. Das Resümee des Leipzigers:

„Fehler sind für Start-ups das Wichtigste, was es gibt – wenn man sie entdeckt und wenn man damit umgehen lernt.“

Am Ende des Interviews interessierte uns noch, wie es Karsten Schaal und seine Mannschaft schaffen, preislich in diesem äußerst knapp kalkulierenden Markt mit den lokalen Supermärkten und ihren Lieferdiensten mitzuhalten. Mit Discountern könnten sie zwar nicht konkurrieren – das sei mit einem Online-Shop nicht machbar –, wohl aber mit örtlichen Supermärkten, so Schaal. Das liege einerseits an einem Partner, der für die Zulieferung frischer, konkurrenzfähiger Ware sorge, und andererseits daran, dass für die Zielgruppe des Online-Supermarkts das Interesse an einer direkten Lieferung nach Hause noch vor dem Preis rangiere. „Eine junge Familie mit neugeborenen Kindern“ habe z.B. „ganz andere Sorgen“, als beim Einkauf ein paar Cent zu sparen. (ml)

Hier finden Sie Teil 1 und Teil 2 des Interviews.