Das Marktforschungsinstitut ACG hat mit Unterstützung von Dell die „Global Women Entrepreneur Leaders Scorecard“ zusammengestellt. Damit bekommen Regierungen ein Diagnose-Tool an die Hand, das die Rahmenbedingungen für weibliche Unternehmer in den verschiedenen Ländern aufzeigt, auf fehlende Daten hinweist sowie Best Practices und mögliche Verbesserungen vorstellt.
Die Ende Juni auf der sechsten internationalen Konferenz des Dell Women’s Entrepreneur Network (DWEN) in Berlin präsentierten Ergebnisse basieren auf Untersuchungen aus den Jahren 2013 und 2014, bei denen 31 Länder anhand von 21 Indikatoren durchleuchtet wurden. Die Daten stammen aus Pools wie dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) und von Institutionen wie dem Weltwirtschaftsforum, der Weltbank, der UNESCO oder der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Der Scorecard-Wert gibt Auskunft über die Güte der Rahmenbedingungen für weibliche Unternehmer in einem Land. Je höher er ausfällt, desto besser sind diese Rahmenbedingungen. Er bezieht aber auch geschlechtsunabhängige Faktoren mit ein, etwa den Grad der regulatorischen Einschränkungen für die Wirtschaft in einem Land, die Korruption, Monopole, das verfügbare Kapital zur Finanzierung des Unternehmenswachstums und einiges mehr.
An der Spitze des aktuellen Rankings stehen die USA mit einem Wert von 71 %. Allerdings verdankt sich dieser Spitzenwert laut der Studie vor allem dem generell förderlichen wirtschaftlichen Umfeld in den Vereinigten Staaten. Die spezifischen Werte beispielsweise für das Engagement von Frauen in Start-ups und den Grad des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten als Unternehmerin liegen dagegen nur im Mittelfeld. Wenn Frauen in den USA genauso viele Unternehmen gründen würden wie Männer, könnten, so die Autoren der Studie, bis zu 15 Mio. neue Arbeitsplätze entstehen.
Auf den Plätzen zwei und drei der Scorecard folgen Kanada und Australien mit jeweils 69 %, die Plätze vier bis acht besetzen die europäischen Länder Schweden (68 %), Großbritannien (65 %), Frankreich (62 %), Deutschland (61 %) und Polen (56 %). Spanien liegt mit 49 % gemeinsam mit Japan und Jamaica auf Platz zehn.
Als Ergebnis aus der Untersuchung formulieren die Autoren fünf Faktoren, die weibliches Unternehmertum begünstigen:
- Frauen benötigen einen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen wie Bildung, Internet, Bankkonten oder unternehmerischen Schulungsprogrammen.
- Genau wie männliche Unternehmer brauchen sie einen einfachen Zugang zu Kapital und Innovations-Ökosystemen.
- Weibliche CEOs, leitende Managerinnen und weibliche Vorstände bedeuten in der Regel auch höhere Gehälter sowie bessere Bedingungen für andere Mitarbeiterinnen.
- Die Regierungen sollten bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen Frauen-geführte Unternehmen gezielt fördern. Wichtig ist zudem eine regelmäßige Erhebung geschlechtsspezifischer Daten.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede hemmen Unternehmensgründungen.
Ein Executive Summary der Scorecard steht kostenlos als PDF zum Download bereit. Zudem sind auch Tabellen mit den Ergebnissen aus den einzelnen Kategorien verfügbar, einmal in Textform und zum anderen als interaktive Grafiken. (Quelle: Dell/rf)