Lange in Unternehmen ignoriert, erobern die Produkte von Apple allmählich auch die Büroetagen. Dabei erhält Apple nun Hilfe von zwei IT-Giganten – die in der Vergangenheit nicht unbedingt zu den besten Freunden zählten.
Der Macintosh wurde für die Kreativen entwickelt, im Büro hat dieser Computer nichts zu suchen. Dieses Vorurteil war jahrzehntelang unter IT-Verantwortlichen zu hören. Und genauso lange dominierte Microsoft die Schreibtische der Unternehmen. Produkte von Apple kamen erst dann in die Betriebe, als die Mitarbeiter ihre privaten iPhones und iPads mitbrachten, um damit zu mailen und aufs Firmen-WLAN zuzugreifen.
Aber wie steht’s mit dem Macintosh oder dem Macbook? Aktuell verkauft Apple jedes Quartal rund 5 Mio. Computer, angesichts des insgesamt schrumpfenden PC-Geschäftes eine recht stolze Zahl. Durch die riesigen Stückzahlen aller verkauften Endgeräte wird Apple daher immer stärker als Ausrüster für Unternehmen und Betriebe wahrgenommen.
Und nicht nur von den Anwendern selbst, sondern auch von zwei IT-Giganten. So gaben Apple und Cisco im September dieses Jahres ihre Zusammenarbeit bekannt, um Apple-Produkte gezielt an Unternehmen zu verkaufen. Dort ist Weltmarktführer Cisco seit Jahren in Datenkommunikation und Vernetzung sowie mit Produkten für Videokonferenzen etabliert.
Die Pläne der beiden Hersteller sehen eine Optimierung von Ciscos Netzwerk-Komponenten für iOS-fähige Endgeräte, eine höherwertige Sprachkommunikation mit dem iPhone sowie Collaboration-Lösungen für Meetings und Teamwork vor. Für Apple könnte die Zusammenarbeit eine bessere Durchdringung des Enterprise-Marktes mit dem Macintosh und dem iPad bringen.
Obwohl sich Apple und Cisco geschäftlich selten in die Quere kommen, waren die beiden Unternehmen nicht immer befreundet. So war Cisco der ursprüngliche Inhaber der Marke IOS – sie wurde für Netzwerk-Komponenten wie Router und Switches verwendet –, bis man im Juni 2010 die Rechte an Apple lizenzierte.
Auch die Wortmarke iPhone war ursprünglich im Besitz von Cisco. Im Januar 2006 hatte Cisco sogar Apple wegen der Namensnutzung verklagt, denn die Cisco-Tochter Linksys bot ihre VoIP-Telefone unter diesem Markennamen an. Ende Februar 2006, also elf Monate vor der Präsentation des ersten Apple iPhone, einigten sich die beiden über die Verwendung des Markennamens.
Doch Cisco ist nicht der erste bedeutende Partner von Apple im Enterprise-Umfeld: Vor rund einem Jahr hatte sich Apple mit dem ehemaligen Konkurrenten IBM verbündet, um kommerzielle Apps für Unternehmen zu entwickeln. So bietet IBM als Systemintegrator auch iPhones und iPads für Unternehmenskunden und darauf zugeschnittene Dienste und Apps an, die beim Anwender eingerichtet und in die Administration eingebunden werden.
Unter dem Motto „Mobile First for iOS“ entwickelt IBM auch für iOS-fähige Endgeräte optimierte Cloud-Dienste. Im Rahmen der Zusammenarbeit passt Apple den Support-Dienst Apple Care stärker an die Anforderungen von Unternehmen an. Davon profitieren beide: Apple erhält einen zusätzlichen Vertriebskanal und IBM einen Lieferanten von hochwertigen Endgeräten, mit denen sich mobile Geschäftsprozesse, die inzwischen als die Zukunft des Business Computing gelten, bestens umsetzen lassen. (Quelle: Apple/IBM/bs)