KfW-Analyse: Junge Asylbewerber bringen gute Schulbildung mit

Die offiziellen Flüchtlingszahlen für 2015 berechnet das BAMF auf 800.000, die Gemeinschafts­diagnose der Wirtschafts­forschungsinstitute geht eher von 900.000 aus. „Die Kosten überfordern Deutschland jedoch nicht“, sagen Dr. Arne Leifels und Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner, die für die KfW die nötigen Investitionen genauer analysiert haben. Die Ausgaben gliedern die Experten in drei Bereiche.

Um Flüchtlinge in Deutschland zu integrieren, seien Investitionen erstens in Wohnraum erforderlich, zweitens in Schulen und Kitas sowie drittens in Humankapital. Hier nimmt die KfW kein Blatt vor den Mund:

„Denn nur mit ausreichenden Sprachkenntnissen und Berufsqualifikationen kann die Integration in den Arbeitsmarkt gelingen. Hierin liegt eine große Chance für eine alternde Volkswirtschaft, die ohnehin auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen ist.“

Dazu gehören im Einzelnen eine systematische Kompetenzfeststellung und passende Qualifizierungsmaßnahmen. Vor allem in den Ballungsräumen seien auch rasche Anreize für den Wohnungsbau erforderlich. Eine aussichtsreiche Rolle könnten allerdings die Mittelstädte spielen, wo es vielfach sowohl offene Arbeitsplätze als auch verfügbaren Wohnraum gibt.

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt sieht die KfW gute Chancen aufgrund der Altersstruktur: 48 % der Asylbewerber 2014 waren zwischen 18 und 34 Jahren alt, viele davon haben zwar keinen (anerkannten oder belegbaren) Berufsabschluss, aber sehr wohl eine gute Schulausbildung, namentlich die Flüchtlinge aus Syrien. Die Autoren raten daher dazu, die tatsächlichen Fähig- und Fertigkeiten möglichst umfassend zu eruieren, und erkennen an, dass der Zugang zur betrieblichen Ausbildung für junge Flüchtlinge sich bereits deutlich leichter gestalte. Als entscheidendes Hindernis benennt die Untersuchung einmal mehr die Sprachbarriere.

Die aktuelle Ausgabe Fokus Volkswirtschaft (Nr. 108), die sich auch eingehend mit den Bemühungen des Mittelstands um ausländische Fachkräfte beschäftigt, gibt es bei der KfW kostenfrei als PDF zum Download. (Quelle: KfW/red)