Software-defined Networking: Aus virtualisierten Infrastrukturen entstehen neue Netzwerke

Durch Cloud Computing, das Internet der Dinge und neue Mobilfunktechniken kommen auch auf die Netzwerke neue Herausforderungen zu. Die Industrie reagiert darauf mit einer offenen Netzwerkplattform.

Die vier großen Themen, die aktuell die Diskussion in der IT bestimmen – Big Data, Cloud Computing, Mobilität und das Internet of Things – werden in den kommenden Jahren erhebliche Veränderungen bei der Infrastruktur der Rechenzentren erforderlich machen. Dabei sticht vor allem die Virtualisierung hervor, die Cloud Computing in der heutigen Form überhaupt erst möglich gemacht hat. Doch während virtualisierte Server und zunehmend auch virtualisierter Storage zum Normalfall geworden sind, bleiben die Netzwerke meist immer noch ihren traditionellen Strukturen verhaftet. Sie schaffen heute feste Verbindungen zwischen Clients und Servern und etablieren Gateways für die Kommunikation zwischen mehreren Netzen. Doch in einer Welt, in der sich virtualisierte Workloads schnell ändern, ist dieses Konzept zu statisch. Auch mit Ausbau und Erweiterung der Netzwerke wird man daran nichts ändern.

Der Weg zum softwaregesteuerten Rechenzentrum

In einer Zukunft, in der im Internet of Things Milliarden von Geräten miteinander vernetzt sind und gleichzeitig die Übertragungsraten ein Vielfaches der heutigen Werte erreichen, müssen die Netzwerke schnell und flexibel auf die immer rascher wechselnden Anforderungen reagieren können. Das ist jedoch nur dadurch möglich, dass man sie ebenfalls virtualisiert, weitgehend automatisiert und in ein einheitliches Management einbindet. Im Ergebnis entsteht dabei ein Software-defined Data Center (SDDC) bzw. eine Software-defined Infrastructure (SDI) mit ausnahmslos virtualisierten Komponenten, vom Server über den Speicher bis hin zum Netzwerk.

Diese Virtualisierung der Netzwerke wird sich nur über eine höhere Interoperabilität zwischen den Komponenten der verschiedenen Hersteller erreichen lassen. Nur auf diese Weise lässt sich die proprietäre Steuerung der Netzwerkhardware in eine zentrale Konsole für das gesamte Rechenzentrum übertragen, die dann eine einheitliche Konfiguration erlaubt. Das wiederum erfordert die Definition offener Standards, über welche die Hardware und Software der verschiedenen Hersteller direkt miteinander kommunizieren können.

Interoperabilität im Konsortium

Intel hat zu diesem Zweck die Initiative Intel Network Builders ins Leben gerufen. Sie soll die anstehende Transformation durch die Entwicklung von Lösungen für Software-defined Networking (SDN) und Network Functions Virtualization (NFV) in den Netzwerken der Telekommunikationsfirmen und Rechenzentren unterstützen und beschleunigen. Das Programm will Service Provider und Anwender mit den Infrastruktur-, Software- und Technologieherstellern zusammenbringen.

Mittlerweile haben sich bereits mehr als 180 Firmen dieser Initiative angeschlossen; in der Liste finden sich unter anderem Brocade, CA, Canonical, Cisco, HP, Huawei, Infosys, NEC, Overture, SuSE, VMware und auch Oracle. Auf der (noch kurzen) Liste der Anwender stehen beispielsweise China Telecom, Nasdaq, NTT und Telefonica.

Mitte August 2015 startete Intel zudem einen Network Builders Fast Track, der durch die Entwicklung optimierter Hardware- und Softwarelösungen sowie Technologieintegration die Interoperabilität der verschiedenen Produkte zusätzlich vorantreiben soll.

SDDCs erfordern einheitliche Standards

Es ist bereits heute absehbar, dass die Netzwerke der Zukunft von menschlichen Administratoren nicht mehr steuerbar sind. An ihre Stelle werden automatische Mechanismen treten müssen. Das Software-defined Data Center ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Damit jedoch die Software die Kontrolle übernehmen kann, muss die Hardware einheitlichen Standards folgen. (rf)