Mittelstand: Kleinst­unter­nehmen tragen die größten Verwaltungslasten

Plum Consulting hat für Sage über 3000 mitt­lere, kleine und kleinste Unter­nehmen aus Deutsch­land, Frank­reich, Groß­britan­nien, Ir­land, Spa­nien, Süd­afrika, den USA, Kana­da, Bra­silien, Austra­lien und Sin­ga­pur nach ihrem Ver­waltungs­aufwand be­fragt. Das Er­geb­nis zeigt, dass bei KMU im Gesamt­durch­schnitt 120 Werk­tage pro Jahr für ad­ministra­tive Auf­gaben drauf­gehen. Den größten Anteil daran hat die Buchhaltung.

In Deutschland verbringen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) 3,7 % ihrer Arbeitszeit mit administrativen Aufgaben, was Plum in einen Produktivitätsverlust von ca. 28,2 Milliarden Euro pro Jahr umrechnet. Im Ländervergleich ist dieser Wert allerdings gar nicht so übel – in Frankreich (7,7 %) oder Spanien (10,5 %) verursacht die Bürokratie deutlich mehr Aufwand. Besser ist die Lage nur in Kanada (1,7 %) und Irland (3,5 %), Südafrika liegt gleichauf mit Deutschland (ebenfalls 3,7 %).

Sieht man allerdings genauer hin, zeigt sich, dass in Deutschland die Kleinstunternehmen den Löwenanteil des Verlustes tragen – sie verschwenden 9 % der Zeit für Verwaltungsaufgaben, bei kleinen Unternehmen ist es knapp 1 %, bei mittleren Unternehmen nur 0,18 %. (Bei der Klassifizierung nach mittel, klein und kleinst hat Plum Consulting sich an die Mitarbeiterzahlengrenzen der KMU-Definitinon der EU gehalten.) Damit ist Deutschland ein klarer Ausreißer in der Statistik: Es ist das einzige der elf Länder, in dem nicht die mittleren Unternehmen die höchsten Adminkosten tragen, sondern die kleinen. In den USA und in Kanada wiederum sind die Verwaltungskosten der Mikrounternehmen unverhältnismäßig hoch.

Trennt man die Verwaltungsaufgaben auf, ergibt sich, dass der größte Anteil in Deutschland auf die Buchhaltung entfällt (23 %). Zu den vier weiteren großen Verwaltungsposten zählen die Rechnungserstellung (18 %), das Personalmanagement (13 %), die Steuerbuchhaltung (13 %) sowie der Rechnungseingang (11 %). Außerdem interessant: Plum fragte auch nach den drei Hauptgründen, die gegen eine dedizierte Verwaltungssoftware sprechen. Dabei spielten natürlich die Kosten eine Rolle, aber dieses Argument ist mit einem Anteil von 28 % hierzulande längst nicht so stark wie etwa in Großbritannien, wo die Ausgaben für 59 % ein Hindernis darstellen. Aufmerken lässt jedoch, dass der zweite Hauptgrund nur sechs Prozentpunkte darunter liegt: 22 % der KMU in Deutschland finden, dass Verwaltungssoftware selbst zu zeitaufwendig ist.

Die (englischsprachige) Studie „Sweating the Small Stuff: the impact of the bureaucracy burden“ gibt es bei Plum Consulting als freies PDF zum Herunterladen.