KMU nach Zahlen: Die Digitalisierung schafft Innovation durch Kooperation

Betrachtet man die Unter­nehmen in Deutsch­land nach Zahlen, so besteht die Wirt­schaft fast zur Gänze aus kleinen und mitt­leren Unter­nehmen (KMU). Dieses Segment macht 99,5 % aller Unter­nehmen der Privat­wirtschaft aus.

Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn arbeitet derzeit in seine laufende Mittelstandsbetrachtung die jüngsten Zahlen (2017) ein. Zu beachten ist beim IfM stets, dass dass Institut eine KMU-Definition verwendet, die von der EU-Definition abweicht. Die wesentlichen Unterschiede bestehen zum einen darin, dass das IfM die Mitarbeitergrenze höher ansetzt, zum anderen darin, dass es ohne Ansehen der sonstigen Zahlen eigentümergeführte Unternehmen zum Mittelstand zählt – entsprechend kleiner als etwa in der jüngsten MittelstandsWiki-Übersicht von Axel Oppermann fällt beim IfM die Zahl der Großunternehmen aus (ca. 15.900). Die EU zieht die Grenze zu den Großunternehmen bereits bei 250 Mitarbeitern, das IfM erst bei 500. Ein Grund dafür:

„Im Vergleich zu den kleinen und mittleren Unternehmen in den anderen EU-Staaten sind die KMU in Deutschland größer.“

Den IfM-Zahlen von 2017 zufolge sind rund 3,5 Millionen Unternehmen KMU, sie beschäftigen über 17 Millionen Mitarbeiter (ca. 58 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) und rund 82 % aller Auszubildenden. Ihr Anteil am Gesamtumsatz in Deutschland liegt bei über 2 Billionen Euro (ca. 35 %), der Anteil am Exportumsatz bei rund 214 Milliarden Euro (16 %). Insgesamt tragen KMU rund 58 % zur gesamten Nettowertschöpfung aller Unternehmen hierzulande bei.

Die KMU-Aktivitäten bei Forschung und Entwicklung sind weiterhin relativ gering, auch wenn der Anteil 2017 auf über 10 Milliarden Euro gestiegen ist. Allerdings hat das IfM wiederholt darauf hingewiesen – zuletzt im März 2018 –, dass mittelständische Unternehmen gleichwohl innovativ sind. Grundsätzlich setzt das FuE-Risiko eine gewisse Firmenmindestgröße voraus. Innovationen im Bereich Dienstleistungen sind dagegen weitgehend größenunabhängig, vor allem im Zuge der Digitalisierung ergeben sich hier zunehmend Chancen auch für kleine Unternehmen. Der digitale Wandel drängt außerdem fast alle Unternehmen gleichermaßen zu oft erstaunlich engen Kooperationen. Bei zahlreichen Vorhaben der Industrieautomatisierung etwa müssen sich Maschinenbauer mit Sensorikspezialisten und IT-Start-ups zusammenfinden, weil jeder auf die besondere Expertise des anderen angewiesen ist.