Multicopter: Die neue EU-Drohnen­verordnung kurbelt den Markt an

Die Europäische Agentur für Flug­sicher­heit (EASA) hat einen europa­weit ein­heit­lichen Rechts­rahmen für den Betrieb von Drohnen er­arbeitet. Ergeb­nis ist die Durch­führungs­verordnung (EU) 2019/947 der Kom­mission vom 24. Mai 2019 über die Vor­schriften und Ver­fahren für den Be­trieb un­be­mannter Luft­fahr­zeuge. Sie muss nun bis Juni 2020 in natio­nales Recht über­führt werden.

Deutlich ist das Bemühen der Gesetzgeber, die Regelungen möglichst einfach zu halten. Geschaffen wurde deshalb eine genehmigungsfreie Kategorie namens „open“, die im Wesentlichen private Copter betrifft, aber auch eine Vielzahl von Wartungsflügen und Multicopter etwa im Einsatz für das Handwerk angehen dürfte. Hier wird weder Mindestalter noch Kenntnisnachweis, Erlaubnis, Versicherung oder gar eine Pilotenlizenz verlangt; Grundbedingung ist allerdings eine maximale Flughöhe von 120 m in Sichtweite (Visual Line of Sight). Einsatzanforderungen, die darüber hinausgehen, fallen in die schärfere Kategorie „specific“, die wiederum recht granular unterteilt und nach Risikoklassen aufgeschlüsselt ist.

Insgesamt hat die neue Regelung die Copterbranche wieder etwas aufhorchen lassen. Zuletzt war nach Einführung der Drohnen-Verordnung in Deutschland ein hastiger Ausverkauf der bis dahin genutzten Geräte zu beobachten – vielen Anwendern wurde der Einsatz schlicht zu riskant. Der Verband Unbemannter Luftfahrt geht jedoch davon aus, dass die neuen Rechtsnormen und die damit verbesserte Rechtssicherheit wieder zu gewerblichen Investitionen führen werden: Der Verband erwartet in seiner Analyse des deutschen Drohnenmarktes bis 2030 einen explosionsartigen Anstieg kommerziell genutzter Drohnen um + 563 % von 19.000 auf 126.000 Geräte. Der jüngste Drone Market Report (2019) von DroneII prognostiziert bis 2024 eine durchschnittliche weltweite Jahreswachstumsrate (CAGR) von beachtlichen 20,5 %: von 14 Milliarden US$ (2018) auf 43 Milliarden US$ (2024). Zu beachten ist freilich, dass diese Zahlen z.B. auch Drohnenabwersysteme einbeziehen.

Wesentliche Treiber sind Wartung, Service und Inspektion, vor allem im Energiebereich. Der größte Markt ist weiterhin in den USA zu verorten, allerdings wird erwartet, dass Indien, wo seit Kurzem eine eigene Drohnengesetzgebung gilt, rasch aufholt. Eine eindrucksvolle Übersicht über die wichtigsten Player des Drohnenmarkts hat DroneII in seiner aktuellen Drone Market Environment Map zusammengestellt.