Industrie 4.0: Der techno­logische Wandel drängt zu Lean Management

Zum zweiten Mal nach 2017 hat die Unternehmens­beratung Staufen heuer einen Change Readiness Index heraus­gebracht. Sprechender Titel: „Erfolg im Wandel“. Das Problem ist nur: Dieser Erfolg fällt vielen Unter­nehmen offen­bar schwerer als noch vor zwei Jahren.

Indikator hierfür ist im vorliegenden Fall der Change Readiness Index (CRI), der sich aus den Antworten der Führungskräfte von 421 Unternehmen aus Deutschland errechnet und als eine Art KPI der Wandlungsfähigkeit gedacht ist. Als Höchstwert sind 100 Punkte angesetzt – das wäre das absolut agile Unternehmen. Aus der Umfrage ergibt sich 2019 allerdings ein CRI von nur 55 Punkten. Damit liegt der Wert drei Punkte hinter dem Ergebnis von 2017. Vor allem die Automobilindustrie hat ihre Selbsteinschätzung zurückgefahren, hier erreicht die CRI-Differenz zwischen 2017 und 2019 ganze sechs Punkte.

Konkret können 41 % der Akteure (vornehmlich aus dem Anlagen- und Maschinenbau, der Elektro und eben der Automobilindustrie) nach eigenen Angaben nicht mit dem Tempo der Veränderungen schritthalten. Gegenprobe: 59 % sind der Meinung, dass sie für die Zukunft gut bis sehr gut aufgestellt sind. Gleichzeitig sehen 85–90 %, je nach Branche, den digitalen Wandel vor allem als Chance. Als wichtigster Treiber ist branchenunabhängig der technologische Fortschritt erkannt (80 %).

Positiv hervorzuheben ist, dass die Studie recht sorgfältig beachtet, dass es sich bei diesen Werten um die Selbstwahrnehmung handelt (des oberen Managements noch dazu). Und diese Selbstwahrnehmung kann kräftig daneben liegen. Im Rückblick schätzen 67 % den Wandel der vergangenen beiden Jahre als stark oder sehr stark ein. Geht man zwei Jahre zur 2017er Studie zurück, zeigt sich dort, dass damals nur 53 % einen starken oder sehr starken Wandel erwartet hatten.

Weil Staufen ein Beratungsunternehmen und auf Lean Management spezialisiert ist, schließt die Studie im zweiten Teil eine Change-Lösungsstrategie an, die unter dem Stichwort „Lean“ läuft. Neben Strukturen, Prozessen und der Qualifikation der Mitarbeiter geht es hier vor allem um die Führungs- und Unternehmenskultur:

„Die Umsetzung von Lean Management – so das eindeutige Ergebnis dieser Studie – steigert sichtbar die Wandlungsfähigkeit eines Unternehmens. Im Vergleich mit der 2017er Studie hat sich dieser positive Effekt 2019 sogar noch spürbar verstärkt.“

Dieser Zusammenhang ist insgesamt nachvollziehbar. Die Studie formuliert konkret vier Lean-Stufen. Mit den CRI-Werten korreliert das so: Jeder Schritt eines Unternehmens auf die nächsthöhere Stufe, zeigt sich im Change Readiness Index mit sieben zusätzlichen CRI-Punkten.

Die vollständige Studie gibt es auf der Studien- und Whitepaper-Seite von Staufen als freies PDF zum Download.