KfW-Prognose: Brexit, Corona und Sonder­zölle bremsen das BIP-Wachstum

Die KfW hat ihre BIP-Prognose für 2020 nach unten korrigiert und geht derzeit von einem „sehr beschei­denen“ jahres­durch­schnitt­lichen Zu­wachs von 0,8 % des preis­bereinigten Brutto­inlands­produktes aus. 2021 sehen die Analysten einen Anstieg auf 1,3 %.

Im aktuellen KfW-Konjunkturkompass Deutschland Februar 2020 räumt Dr. Klaus Borger allerdings ein, dass derzeit alle Prognosen an einer Reihe von Unwägbarkeiten hängen. Dazu gehört zuerst der „Corona-Effekt auf die international stark verflochtene deutsche Wirtschaft“; er betrifft sowohl den Export nach China als auch den Ausfall von Zulieferungen von dort. Auch die Messelandschaft bekommt COVID-19 zu spüren. Nach der Absage des MWC in Barcelona und der Verschiebung der Frankfurter Light + Building in den Herbst, sehen Standorte wie Hannover und München die Lage etwas nüchterner. „Derzeit gibt es keinen Anlass zur Einschränkung des Messebetriebs“, heißt es bei der Internatonalen Handwerksmesse IHM (11.–15. März 2020), die Hannover Messe (20.–24. April 2020) verzeichnet bisland „keine nennenswerten Absagen“, bleibt in Kontakt mit den Gesundheitsbehörden und wird Mitte März eine Entscheidung treffen. Dasselbe gilt auch für die neue TWENTY2X.

Auf die Stimmung schlägt außerdem immer noch der Brexit. „Nach dem geregelten EU-Austritt des Vereinigten Königreichs Ende Januar besteht lediglich Klarheit während der Übergangsfrist“, betont das Papier. Wie der britisch-europäische Handel mittel- bis langfristig weitergeht, ist noch sehr offen. Hinzu kommen als weiteres Abwärtsrisiken mögliche US-Sonderzölle. Insgesamt ist plausibel, dass sich der konjunkturelle Durchhänger damit mehr oder weniger weit ins Jahr 2020 ziehen wird. Bei den anvisierten 0,8 % BIP-Wachstum sind allerdings bereits positive Kalendereffekte (mehr Feiertage an Wochenenden) berücksichtigt.

Den Konjunkturkompass Deutschland Februar 2020 gibt es bei der KfW kostenfrei als PDF zum Download.