Künstliche Intelligenz: Innovationsreport zeigt, wie weit KI-Anwendungen sind

Das Heise-Sonderheft c’t innovate, eine Koproduktion von c’t und Tech­nology Review, enthält neben den Titel­themen Mobilität (Wasser­stoff contra Akku), Security (Pass­wörter), Quanten­rechner, digitale Medizin, Algo­rithmen und 5G-Netze auch ein KI-Special, das von just 4 business er­arbeitet wurde.

Fach­autorin Ariane Rüdiger gibt darin einen guten Über­blick über die jüngsten Ent­wicklungen auf dem Chipmarkt, der immer mehr spezialisierte Pro­zessoren für Machine Learning und neuro­nale Netze hervorbringt, von den Nvidia-GPUs und IBM Loihi bis zur riesigen Wafer-Scale Engine von Cerebras und dem Tensor-Streaming-Prozessor (TSP) von Groq. Zu lesen ist dieser Report am besten mit einem Seitenblick auf das Thema Quantencomputer.

Dass bei Industrie und Digitalwirtschaft hierzulande künstliche Intelligenz bereits im Einsatz ist – und zwar öfter, als routinemäßig beklagt wird –, zeigt der Bericht von Roland Freist. Ganz vorne fährt natürlich die Automobilindustrie, die für ihre autonomen Fahrzeuge gewaltige Echtzeit-Rechenlasten ins Auto und ans Edge verlagern muss. Praxisbeispiele gibt es aber auch bei Merck und BASF, bei Siemens, Festo oder Schunk. Die Telekom lässt eine KI sogar die beste Trasse für die Kabelverlegung finden.

Und da kommt noch mehr: Rund um die TU München probieren Start-ups praktisch jedes erdenkliche Geschäftsmodell aus, das sich aus künstlicher Intelligenz nur ergeben könnte. Der Schwerpunkt liegt eindeutig in der Robotik, aber auch Medizin, 3D-Druck, Energiemanagement und, natürlich, die Fahrzeugnavigation sind Szenarien dieser KI-Landschaften. Dazu passt wiederum die Übersicht von David Schahinian; er hat sich umgesehen, an welchen Universitäten man heute schon KI, ML etc. studieren oder entsprechende Kenntnisse draufsatteln kann – es muss ja nicht gleich an der Mohamed bin Zayed University of Artificial Intelligence in Abu Dhabi sein.

Ein eigenes Anwendungsfeld hat unterdessen Kai Tubbesing untersucht: IT-Sicherheit. Lernende Systeme können viel zur Security beitragen, in dem sie Anomalien im Netzwerkverkehr aufspüren, Abweichungen in Produktionsprozessen erkennen oder Kreditkartenbetrügern auf die Schliche kommen. Allerdings sind KI-Systeme weder unfehlbar noch per se „gut“ – auch findige Angreifer trainieren bereits neuronale Netze auf die optimale Tarnung von Schadcode.

Die 16-seitige KI-Strecke aus c’t innovate 2020 gibt es im Pressezentrum des MittelstandsWiki als freies PDF zum Download.