Dell Technologies hat seinen dritten Digital Transformation Index vorgelegt. Die 2020er Ausgabe zeigt, dass die Digitalisierung durch die Coronakrise deutlich an Tempo zugelegt hat. Der Anteil von Beschäftigten, die von zu Hause aus arbeiten, hat sich seit der Pandemie mehr als verdoppelt: von durchschnittlich 25 % auf 52 % Prozent.
Zu den Homeoffice-Anführern gehören nicht nur klassische Bürobranchen wie die Versicherungswirtschaft und Finanzdienstleister, die weltweit mittlerweile einen Anteil von 60 bzw. 59 % an Heimarbeitsplätzen haben, sondern auch das Segment Technik; dort liegt der Anteil bei erstaunlichen 63 % (zuvor: 30 %).
Dazu passt, dass Heimarbeit/Fernarbeit derzeit fast als das wichtigste Digitalisierungsziel gilt, 44% der Unternehmen sagen, in diesem Bereich habe man kräftig angeschoben. Überboten wird dieser Wert nur von der IT-Sicherheit, bei der 48 % der Firmen beschleunigt haben. Zoomt man näher auf die Antworten aus Europa, zeigt sich, dass diese beiden Prioritäten flackern: In Deutschland und Großbritannien ist IT-Sicherheit der am meisten beschleunigte Digitalisierungsbereich, in Frankreich, Italien und Spanien ist es Homeoffice. Die drittgrößten Anstrengungen (34 %) haben deutsche Unternehmen zuletzt auf die folgende Aufgabe verwendet: „Reinventing how we deliver digital experiences“.
Die „digitalen Erfahrungen“ betreffen allerdings sowohl die Schnittstellen zu Kunden als auch die Services gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Insofern hat dieses Thema eine Schnittmenge mit den New-Work-Anstrengungen Richtung Homeoffice. Vom Interesse her ist diese gemischte Logik typisch Server-Hersteller, der eigentlich darauf hinaus will, ob Ihre digitale Infrastruktur überhaupt noch flott genug liefern kann, hm? (Was zu tun ist, falls nicht, hat Bechtle kürzlich in seinem Whitepaper „Konsistente hybride Multi-Cloud“ gut zusammengefasst.)
Die Gegenfrage: Was empfinden die Unternehmen als die größten Hindernisse bei ihren Digitalisierungsbemühungen? Auf Platz 1 liegen weltweit Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (31 %), es folgen fehlende Mittel und Ressourcen (30 %), außerdem sehen sich viele Firmen nicht in der Lage, aus der Datenflut wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen (29 %). An dieser Hierarchie hat sich seit der letzten Umfrage 2018 nichts geändert. Neu ist allerdings das vierte Hindernis: kein Wirtschaftswachstum – dieser Faktor hat jetzt den Fachkräftemangel auf Platz 5 abgedrängt.
Holt man auch hier Europa zum Ländervergleich näher heran, zeigt sich, dass die größten Digitalisierungshindernisse doch regional unterschiedlich sind. Schweden, Großbritannien und Frankreich haben vor allem Budgetprobleme, Italien und Spanien schlagen sich in erster Linie immer noch mit dem Datenschutz herum, Polen hat hauptsächlich mit Änderungen bei Vorschriften und Gesetzen zu kämpfen. Und in Deutschland? Hier liegt das globale Hindernis Nr. 3 auf dem 1. Platz: die Unfähigkeit aus Big Data geschäftlichen Vorteil zu ziehen (34 %).
Insgesamt ist der Digital Transformation Index eine der besten frei verfügbaren Digitalisierungsstudien. Er umfasst noch eine Menge weiterer Aspekte, darunter den Digitalisierungsstand, geplante Investitionen sowie Trends, die sich derzeit abzeichnen. Dell ist außerdem so fair, zu den Antworten auch die Fragen zu liefern und Angaben zur Gewichtung zu machen. Nicht zuletzt ist die komplette 137 Seiten starke Studie frei als PDF-Download verfügbar und fragt nicht einmal Kontaktdaten ab, auch die Vorgängerstudien 2016 und 2018 gibt es zum Vergleich, allerdings nur auf der US-Themenseite.