3D-Drucker fürs Büro: Was 3D-Drucker für den Schreib­tisch taugen

Konstrukteure, Designer und Architekten fahren gut damit, wenn sie prospektiven Kunden ihre Ideen gleich als drei­dimensionales Modell vorstellen können. Tatsächlich gibt es etliche 3D-Drucker fürs Büro, die kaum mehr kosten als ein ordentlicher Laser­printer. Ein paar Haken hat die Sache aber doch.

Schreibtischmodelle für Konstrukteure

Von Franz Grieser, All3DP.com

Architekten präsentieren dem Bauherrn gleich ein wirklichkeitsnahes Bild des geplanten Entwurfs, Werbeagenturen und Designer fahren ebenfalls gut damit, wenn sie ihren Kunden neue Konzepte im 3D-Druck „zum Anfassen“ in die Hand geben können. Denn: Je handfester das Modell, desto größer die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Projekts.

Sämtliche Branchen, die ohnehin in CAD-Nähe operieren, setzen auf eine schnelle, bequeme Umsetzung dreidimensionaler Anschauungsobjekte, die das räumliche Vorstellungsvermögen des Kunden nicht überfordern. Für manche Kreative zahlt sich die Anschaffung eines eigenen Gerätes bereits bei der nächsten Ausschreibung aus. Die Frage ist: Wieso sollten sie 2000 Euro oder mehr für einen 3D-Drucker ausgeben, wo es doch Geräte für unter 500 Euro gibt?

Eine berechtigte Frage, wenn man sich ansieht, welches Gerät auf Platz 1 der Liste der am besten bewerteten 3D-Drucker bei 3D Hubs steht. 3D Hubs ist ein internationales Netzwerk, dem über 26,371 Besitzer von 3D-Druckern angehören (Stand: Anfang 2016), die 3D-Druckdienstleistungen anbieten. Deren Kunden benoten den 420 Euro teuren Prusa Steel seit Erscheinen mit Noten über 4,8 von 5 möglichen Punkten. Damit steht das Gerät bereits seit Monaten an der Spitze der Liste, gefolgt von Geräten, die mehr als dreimal so teuer sind.

Anschaffungskosten plus Eigenleistung

Allerdings bekommt man für die 420 Euro eine Kiste mit Einzelteilen und Anleitung, muss das RepRap-Gerät selbst zusammenschrauben und per Software einrichten und kalibrieren. Einfach auspacken und losdrucken geht damit nicht. Handwerkliches Geschick und die Bereitschaft, die besten Einstellungen per Trial and Error und mit Unterstützung einer hilfsbereiten Community selbst herauszufinden, muss man schon mitbringen. Open Source hat dem 3D-Druck zu gewaltiger Publizität verholfen, aber schließlich kommt es bei gewerblichen Anwendern auf hohe Präzision an, und die Einstellmöglichkeiten in der zum Drucker gehörenden Software sind immens.

Wer seinem Büro die Möglichkeit geben will, 3D-Modelle zu schaffen, ohne die ganze Mannschaft erst auf eine Technikschulung zu schicken, ist mit dem Up Mini besser bedient, der, je nach Ausstattung, zwischen 499 und 620 Euro kostet. Dafür hat der Up Mini – anders als der Prusa Steel – ein rundum geschlossenes Gehäuse und ist damit deutlich leiser. Die 620-Euro-Variante verfügt außerdem über eine beheizte Druckplatte. In Kombination mit dem Schrankgehäuse lässt sich so die Temperatur im Gerät besser steuern. Die richtige Temperatur ist das A und O bei 3D-Druckern, die das FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling) nutzen, das heißt Kunststoffe schmelzen und formen.

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Schwarz auf Weiß
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Die Grenzen im Niedrigpreissegment

Die Nachteile des Up Mini: Damit können nur Objekte gedruckt werden, die maximal 120 × 120 × 120 mm messen, auch die Präzision ist mit 200 µm Schichtdicke eher bescheiden. Der Prusa Steel druckt Objekte mit bis zu 200 × 200 × 180 mm, damit liegt er im gleichen Bereich wie deutlich teurere Geräte; die minimale Schichtdicke beträgt hier 100 µm.

Zum Vergleich: Der 2200 Euro teure Ultimaker 2 glänzt mit einer minimalen Schichtdicke von 20 µm, was selbst in dieser Preisklasse ungewöhnlich ist. Außerdem beträgt die Druckgröße bei der Standardausführung 230 × 225 × 205 mm, bei der Extended-Version 230 × 225 × 305 mm. Ultimaker-Geräte sind für hohe Präzision, Zuverlässigkeit, einfaches Handling und für hohe Druckgeschwindigkeit bekannt – in allen vier Punkten sind sie günstigen Druckern wie dem Prusa Steel klar überlegen.

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