Social Media Dashboard: Wer Social Media Dashboards braucht

So manchem Netzwerker wachsen seine diversen Accounts bei Xing, Facebook, Twitter etc. schon über den Kopf. Als Generalverteiler und Überblick über die Kontakte gibt es deshalb Social Media Dashboards, die sämtliche Online-Profile bündeln. Allerdings, warnt Oliver Schonschek, ist die Sache nicht ohne Risiko.

Eine Schaltzentrale für alle sozialen Netzwerke

Von Oliver Schonschek

Fast die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland setzt soziale Medien im Internet ein, so das Ergebnis einer Sonderauswertung der BITKOM-Studie „Social Media in deutschen Unternehmen“. Lediglich ein Online-Profil zu hinterlegen, wie es 86 % der deutschen KMU machen, reicht allerdings nicht.

Um wirklich Vorteile durch Facebook, Google+, Xing, LinkedIn, Twitter & Co. zu erlangen, müssen Sie einiges an Arbeit und Zeit in die sozialen Netzwerke stecken – Zeit, die im Mittelstand oft fehlt. An einen speziellen Social Media Manager, der sich ausdrücklich um die Aktivitäten in den neuen Online-Medien kümmert, ist erst recht nicht zu denken. Nur 10 % der Unternehmen im Mittelstand können sich um die Auswertung der Social-Media-Aktivitäten kümmern.

Der Social-Media-Pilot braucht ein Cockpit

Anstatt sich aus Zeitgründen nur auf ein soziales Netzwerk zu beschränken oder mehrere Online-Profile nur hie und da zu aktualisieren, sollten Sie sich ein Werkzeug suchen, das es Ihnen ermöglicht, mehrere Medien gleichzeitig zu nutzen und über eine einzige Oberfläche mehrere Online-Profile zu aktualisieren und auszuwerten. Mit einem Social Hub bzw. so genannten Social Media Dashboards wie HootSuite, Gremln, Seesmic Ping, Yoono oder Bootlenose ist dies möglich. Je nach Anbieter und Zahl der zu aktualisierenden Konten geht das sogar kostenlos.

Nachrichten und Kontakte bleiben im Blick

Wenn Sie z.B. eine Unternehmensmeldung über Ihre Online-Profile in den diversen Abteilungen des Social Web verbreiten wollen, ohne ein soziales Netzwerk nach dem anderen einzeln aufzusuchen und zu aktualisieren, dann können Sie mit solch einem Social Media Dashboard einiges an Zeit sparen.

Ein weiterer Vorteil: Während Sie z.B. gerade auf Xing die Statusmeldungen Ihrer Kontakte nachvollziehen, könnten auf Facebook wichtige Informationen anderer Kontakte unbeobachtet auf Sie warten. Mit einem Social Media Dashboard sehen Sie dagegen die Statusnachrichten aus verschiedenen sozialen Netzwerken gleichzeitig.

So bequem das klingt: Die Zahl der Statusmeldungen, die für Sie relevant sein könnten, wird dadurch nicht weniger. Die Gefahr, die Übersicht zu verlieren, besteht weiterhin, wenn Sie viele Kontakte pflegen wollen. Hilfreich sind da die Filter- und Suchfunktionen der Dashboards, mit denen Sie bestimmte Themen über die Grenzen einzelner sozialer Netzwerke hinweg verfolgen können.

Zeitgesteuert veröffentlichen, zeitnah auswerten

Praktisch sind auch die Dashboard-Funktionen, die Ihnen die Veröffentlichung Ihrer Statusmeldungen zu einer selbst definierten Zeit erlauben (Scheduling) und die Ihnen die Auswertungen der Reaktionen auf Ihre sozialen Online-Aktivitäten auf Knopfdruck liefern.

Machen Sie aber auf keinen Fall den Fehler, mehr als ein Social Media Dashboard zu verwenden! Sonst haben Sie zwar die sozialen Netzwerke halbwegs im Griff, aber dafür mehrere Dashboards am Bein. Welche Zentrale geeignet ist, macht man sinnvollerweise davon abhängig, welche sozialen Netzwerke man bedienen will (Supported Services) und auf welchem (mobilen) Endgerät und Betriebssystem man das Dashboard nutzen möchten (Supported Devices).

Fazit: Der Generalschlüssel muss sicher sein

Ganz ohne mögliche Nebenwirkungen ist eine solche Bündelung der Online-Profile aber nicht:

  • Sie vertrauen die Zugangsdaten Ihrer verschiedenen Netzwerkprofile einem einzigen Dienstleister an. Knackt jemand den Zugang zu Ihrem Social Media Dashboard, sind die Zugänge zu allen verknüpften sozialen Netzwerken in Gefahr. Wie steht es also um den Zugangsschutz (SSLVerschlüsselung, Passwortstärke etc.) beim Dashboard Ihrer Wahl?
  • Sehen Sie sich die Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen des auserkorenen Dashboards genau an (Weitergabe an Dritte, Werbung, Profilbildung über Netzwerkgrenzen hinweg). Was geschieht dort mit Ihren Daten? Wie finanziert sich der Dienst?
  • Trennen Sie berufliche und private Online-Profile sowie die Profile, die sich an unterschiedliche geschäftliche Zielgruppen richten. Sonst landen private Fotos in Ihrem Business-Profil und umgekehrt Daten für Ihre Kunden bei Freunden und Familie.

Also: Social Media Dashboards machen das vernetzte Leben zwar leichter, aber allzu einfach machen dürfen Sie es sich damit nicht machen.

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Oliver Schonschek bewertet als News Analyst auf MittelstandsWiki.de aktuelle Vorfälle und Entwicklungen. Der Fokus liegt auf den wirtschaftlichen Aspekten von Datenschutz und IT-Sicherheit aus dem Blickwinkel des Mittelstands. Er ist Herausgeber und Fachautor zahlreicher Fachpublikationen, insbesondere in seinem Spezialgebiet Datenschutz und Datensicherheit.


Oliver Schonschek, Tel.: 02603-936116, www.schonschek.de

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