Postbank sieht Bauwirtschaft auch langfristig wachsen

Die Postbank sieht die deutsche Bauwirtschaft in ihren Prognosen vom Juni am Beginn eines nachhaltig positiven Trends, der in unterschiedlicher Stärke alle Sektoren erfassen wird. 4% bis 5% seien erreichbar, schätzen die Volkswirte der Bonner Bank. Getragen werde der Aufschwung vom Wirtschaftsbau und dem öffentlichen Bau. Damit würden die beiden Bereiche, die in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts das Wirtschaftswachstum Deutschlands massiv belastet haben, in der zweiten Hälfte der laufenden Dekade zu Triebfedern der wirtschaftlichen Entwicklung.

Das gigantische Ergebnis zum Jahresauftakt ist nach Einschätzung der Ökonomen mit Vorsicht zu genießen, da die Bauproduktion gleichzeitig von mehreren Sondereffekten wie dem milden Winter und Nachlaufeffekten aus dem Wegfall der Eigenheimzulage und der Mehrwertsteuererhöhung profitiert habe. Das Auslaufen der Sondereffekte sollte zu einer vorübergehenden Delle bei der Produktion führen. Für 2007 rechnet die Postbank aber immer noch mit einem Wachstum in der gesamten Branche von 3,9%, im Wohnungsbau von 2,5%.

Für die folgenden Jahre ist die Postbank sehr optimistisch. Die aktuelle Erholung der Bauinvestitionen stelle kein kurzfristiges Phänomen dar. Dies sei vielmehr erst der Anfang einer Trendwende, die zu einem lang anhaltenden Aufschwung der Baubranche führen werde. Basis dieser optimistischen Perspektive sei das aktuell immer noch sehr niedrige Investitionsniveau.

Dies betreffe in erster Linie den Wirtschaftsbau und den öffentlichen Bau. Durch verschiedene Faktoren, etwa die steigende Nachfrage nach Bürogebäuden und ausländische Investments aufgrund der günstigen Immobilienpreise in Deutschland, ist die Postbank zuversichtlich, dass sich der Wirtschaftsbau erst am Anfang einer nachhaltigen und kräftigen Belebung befindet. Die gewerblichen Bauinvestitionen dürften in den kommenden Jahren spürbar stärker zulegen als die gesamte Wirtschaftsleistung in Deutschland.

Weniger einheitlich sieht die Postbank das Umfeld für den Wohnungsbau. Einer ungünstigen demografischen Entwicklung stünden seit Jahren sinkende Haushaltsgrößen positiv entgegen. Zusätzlich müsse auch Ersatz geschaffen werden für die Wohnungen, die vom Markt genommen werden. Außerdem erkennt die Postbank einen zunehmenden Sanierungsbedarf.

Insgesamt sehen die Volkswirte das aktuelle Niveau der Wohnungsbauinvestitionen als zu niedrig an, um den Bedarf bis zum Jahre 2020 abzudecken. Eine Steigerung des Investitionsvolumens um 15 bis 20% in den kommenden fünf Jahren scheint ihnen angemessen. Die Chancen, dass es auch tatsächlich zu einer Belebung des Wohnungsbaus kommt, sehen sie als durchaus günstig und halten deshalb eine Steigerung der Wohnungsbauinvestitionen um mehr als drei Prozent im Durchschnitt der kommenden fünf Jahre für realistisch.

Die Prognosen sind in der Publikation „Perspektiven Juni 2007“ erschienen. Die Publikation steht per Download kostenlos zur Verfügung. (Postbank/ml)