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Fünf Schwachstellen chinesischer Firmen im Ausland

Das Beratungsunternehmen Roland Berger Strategy Consultants hat fünf entscheidende Faktoren herausgearbeitet, von denen der Erfolg chinesischer Unternehmen im Ausland abhängt. Was nützt das dem deutschen Mittelstand? Nun – man kann die Sache auch anders herum lesen: Wer diese fünf Faktoren kennt, kennt auch die derzeitigen Schwachstellen chinesischer Konkurrenten deutscher KMU außerhalb Chinas.

Viele chinesische Firmen werden sich aufgrund von Chinas Aufstieg zur Wirtschaftsmacht in den kommenden zehn Jahren zu Global Playern entwickeln. Doch bevor sie dazu gehören, stehen sie vor großen Herausforderungen, warnen die Berater von Roland Berger ihre chinesische Klientel. Nur chinesische Unternehmen mit einer klar ausgerichteten Strategie, guter Umsetzungsfähigkeit und solider internationaler Wirtschaftserfahrung werden von der Internationalisierung profitieren.

Internationale Fusionen und Übernahmen durch chinesische Unternehmen haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, verglichen mit europäischen Firmen sind es jedoch noch wenige. Unternehmen vom chinesischen Festland hielten 2005 nur rund 1,5 Prozent der weltweiten Auslandsinvestitionen. Hongkong gilt dagegen als größter Auslandsinvestor unter den Industrienationen und zeigt damit, wozu die chinesische Wirtschaft bei ausreichender Erfahrung fähig sein wird.

Die Schwachstellen der chinesischen Unternehmen sind:

  • Begrenzte F&E-Kapazitäten: Dadurch können Unternehmen bislang nicht in attraktivere höherwertige Marktsegmente vordringen.
  • Kaum bekannte Markennamen, geringe internationale Marketingerfahrung und wenige Vertriebskanäle: Die starke Ausrichtung auf die Produktion hat dazu geführt, dass die Markenentwicklung vernachlässigt wurde. Infolge dessen sind viele Marken kaum bekannt, und es fehlt an Marketingerfahrung. Zudem mangelt es an Wissen um die Gesetzmäßigkeiten internationaler Märkte. Zahlreiche Marketingstrategien erweisen sich daher als ineffizient, um nachhaltig profitables Wachstum zu erzielen.
  • Wenig internationale Managementerfahrung: Chinesische Manager haben bisher noch recht wenig Erfahrung im Umgang mit Geschäftsgepflogenheiten und sozialen Konventionen anderer Länder.
  • Unzureichendes Wissen über ausländische Märkte: Bislang verfügen chinesische Unternehmen nur eingeschränkt über Erfahrung mit anderen Märkten, insbesondere deren Wettbewerbsregeln, Produkten, lokalen Unterschieden, Design sowie Gesetzen und Regulierungen.
  • Schlechtes Image: Vielfach haftet chinesischen Produkten der Ruf an, von unterdurchschnittlicher Qualität zu sein und nur geringen Standards zu genügen.

Dennoch: Chinesische Unternehmen haben bereits bewiesen, dass sie sich schnell anpassen und aus vergangenen Fehlern lernen können. Die Frage lautet deshalb nach Meinung der Experten nicht, ob Chinas Unternehmen zu Global Playern aufsteigen werden, sondern nur, wie lange es dauern wird. (ots/ml) ENGLISH