Preiserhöhungen sind Gift für die Konsumstimmung

Nach guten Nachrichten aus München (ifo-Geschäftsklima) und Köln (IW-Konjunkturumfrage) nun die böse Überraschung aus Nürnberg von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): Die Konsumstimmung will auch zum Jahresende keine Fahrt aufnehmen. Während die Einkommensaussichten zulegten, mussten Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Der Stimmungskiller ist laut GfK eine „gefühlte Inflation“ bei den Konsumenten.

Das Konsumklima prognostiziert nach revidiert 4,8 Punkten im November für Dezember einen Wert von 4,3 Punkten. Die bekannten Konjunkturrisiken, wie ein starker Euro, die Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten sowie hohe Lebensmittel- und Energiepreise überlagern nach wie vor die guten Rahmenbedingungen der deutschen Wirtschaft. Eine „gefühlte Inflation“ beeinflusst momentan die deutschen Verbraucher und drückt die Erwartungen an die Konjunktur und die Anschaffungsneigung. Lediglich die Einkommenserwartung wartet im November mit einem kleinen Plus auf.

Konjunkturerwartung: Die Euphorie im Sommer weicht einer eher nüchternen Betrachtungsweise. Der Indikator musste im November Einbußen von 15 Punkten hinnehmen und weist nun 24,1 Zähler auf. Damit liegt er noch immer deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Monate. Auch im Vorjahresvergleich zeigt sich ein Plus von knapp 14 Punkten. Das gegenwärtige Niveau des Indikators deutet darauf hin, dass die Verbraucher die deutsche Konjunktur auf Expansionskurs sehen, allerdings mit nachlassender Dynamik.

Einkommenserwartung: Nach fünf Monaten mit sinkenden Werten konnten die Einkommensaussichten zum ersten Mal seit Mai wieder zulegen. Das könnte eine Stabilisierung des Indikators bedeuten. Mit einem aktuellen Wert von 0 Punkten liegt die Einkommenserwartung derzeit exakt auf ihrem langjährigen Durchschnittswert und gut 6 Zähler über ihrem entsprechenden Vorjahreswert.

Anschaffungsneigung: Trotz der stabilen Entwicklung der Einkommenserwartung musste die Anschaffungsneigung im November noch einmal Einbußen hinnehmen. Nach einem Minus von 8,9 Punkten weist der Indikator nun minus 21,8 Punkte auf. Ein ähnlich niedriger Wert wurde zuletzt im Sommer 2005 gemessen. Zum Vorjahr ergibt sich sogar ein Minus von über 85 Punkten; daran ist allerdings zum Teil der Vorzieheffekt durch die Mehrwertsteuererhöhung Ende letzten Jahres schuld.

Die Konsumneigung leidet offenbar noch sehr stark an den Folgen der bereits erfolgten Preiserhöhungen bei einigen Lebensmitteln sowie im Energiebereich. Zudem verunsichert die Konsumenten derzeit die Diskussionen um weitere Preissteigerungen und dämpft deren Kauflaune. Ein Ende dieser Diskussionen dürfte der Konsumstimmung neuen Schwung verleihen.

Konsumklima: Vor allem die gesunkene Anschaffungsneigung führte zu einem Rückgang des Konsumklimas. Allerdings hat sich der Abwärtstrend zum Jahresende deutlich verlangsamt, was auch darauf zurückzuführen ist, dass die Sparneigung in diesem Monat nicht mehr zugenommen hat. Der Indikator prognostiziert nach revidiert 4,8 Punkten im November für Dezember 4,3 Punkte. Damit liegt das Konsumklima nach wie vor im positiven Bereich. Das bedeutet, dass der private Konsum in diesem Jahr trotz der aufgekommenen Risiken noch einen – wenn auch bescheidenen – Beitrag zum Wachstum leisten kann. (GfK/ml)