Erfolglose Azubi-Suche muss nicht sein

Jedes Jahr bleiben zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt. Der Anteil davon betroffener Betriebe schwankt zwischen 10 und 20 % – mit zum Teil steigender Tendenz. Gleichzeitig suchen Jugendliche Aus­bil­dungs­plät­ze. Wie lässt sich diese Diskrepanz erklären und in Zukunft überwinden? Fragt man die betroffenen Betriebe nach den Gründen, werden vor allem mangelndes Leistungsvermögen und fehlende Motivation der Jugendlichen genannt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat in einer Befragung von mehr als 1000 Betrieben auch Ursachen auf Seiten der Unternehmen gefunden.Insgesamt meldet laut BIBB-Befragung jeder siebte ausbildungsbereite Betrieb, dass er Ausbildungsstellen nicht besetzen konnte. Dabei haben vor allem kleinere und mittlere Betriebe Schwierigkeiten. Unter den Branchen sind vor allem das Verkehrs- und Nachrichtenwesen, das Gastgewerbe und die sonstigen Dienstleistungen wie zum Beispiel die Reinigungs- und Körperpflegebranche oder die Entsorgungswirtschaft betroffen. Zudem sind die Besetzungsschwierigkeiten der Unternehmen in den östlichen Bundesländern größer als in den westlichen.

Untersuchungen ergaben, dass Betriebe aktiv darauf Einfluss nehmen können, ob ihre Ausbildungsstellen besetzt werden oder nicht. So trägt vor allem eine frühzeitige Personalplanung dazu bei, dass sich der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen signifikant reduziert. Denn die BIBB-Untersuchungen belegen, dass die von Besetzungsschwierigkeiten betroffenen Betriebe oft erst relativ spät, das heißt kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres, mit der Suche nach geeigneten Bewerbern begonnen haben. Wird zudem ein breit aufgestelltes Angebot von Vermittlungskanälen genutzt, kann das Risiko unbesetzter Ausbildungsplätze weiter reduziert werden. Sehr hohe Anforderungen der Betriebe an die Bewerber erwecken zudem eher den Eindruck, als würden bereits fertig ausgebildete Fachkräfte gesucht und nicht Jugendliche, die gerade erst in die Berufswelt eintreten. Schließlich spielt auch die Attraktivität der Ausbildungsstellen oder Branchen insgesamt eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Stellenbesetzung.

Die BIBB-Befragung zeigt aber auch, dass es an ausreichender Information über Angebot und Nachfrage sowie Vielfalt der Berufe mangelt. Dem könnte etwa eine bessere Vernetzung zwischen Schule und Wirtschaft, das Werben für weniger bekannte Berufe, die Unterstützung der Betriebe bei der Durchführung von Auswahlverfahren oder die Nutzung vielfältiger Rekrutierungswege abhelfen. Aber auch die nachhaltige Veränderung des Images bestimmter Berufe könnte die Erfolgquote der Betriebe bei der Suche steigern.

Weitere interessante Ergebnisse der Umfrage und Aspekte zum Thema bietet die Ausgabe 10/09 des „BIBB Report“ Heft. Die Ausgabe steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(BIBB/ml)