Klimadebatte: Klima-Ökonom fordert Investitionen in Atomkraft

Der britische Klima-Ökonom Lord Nicholas Stern hat sich in einem Interview in der Montagsausgabe der Zeitung Tagesspiegel für mehr Investitionen in die Atomkraft ausgesprochen. Der 63-Jährige war früher Chefökonom der Weltbank und erarbeitete 2006 im Auftrag der britischen Regierung den sogenannten Stern Report zu den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Der Report gilt als wichtige Grundlage für die aktuelle Klimadebatte.  Sterns Begründung für seine ungewöhnliche Forderung: Es handle sich schlicht um eine Risikoabwägung. Und wenn man sich die Kosten für Kernenergie anschaue, seien diese verhältnismäßig niedrig, verglichen mit den möglichen Kosten des Klimawandels.

Stern sprach sich zugleich für höhere Investitionen in erneuerbare Energien und die Technologie CCS aus, bei der das bei der Kohleverbrennung freiwerdende Kohlendioxid (CO2) abgeschieden und unterirdisch gespeichert wird. Gleichwohl sollte Kernkraft seiner Meinung nach weiter eine Option bleiben. „Wenn man alles ausschließt, außer die zwei, drei Technologien, die derzeit populär sind, lässt sich das große Ziel kaum erreichen“, warnt Stern die Atomkraftgegner.

Das komplette Interview kann mittlerweile im Internet nachgelesen werden. Der umfangreiche Stern Report steht (in englischer Sprache) ebenfalls im Internet zur Verfügung. Eine 32-seitige deutschsprachige Zusammenfassung des Stern Reports (im PDF-Format) ist hier zu finden (Tagesspiegel/ml).