Berenberg/HWWI-Studie: Anleger mit Mut entdecken Afrika

Die Welt blickt derzeit wegen der kommenden Fußballwelt­meis­ter­schaft auf Afrika. Aber auch ohne und nach dem Fußball ist der Kontinent einen zweiten Blick wert, vor allem für Investoren mit Wagemut. Den nämlich braucht man angesichts der Fakten: knapp eine Milliarde Menschen, 53 Nationalstaaten und mehr als 1000 Sprachen. Außerdem zählen noch immer 33 der 49 afrikanischen Staaten zu den ärmsten Staaten der Welt. Aber – so eine brandneue gemeinsame Studie der Berenberg Bank und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) – die Business-Indikatoren verbessern sich und mutige Investoren können viel gewinnen.

Seit der Jahrtausendwende hat sich die wirtschaftliche Situation in Afrika verbessert, allerdings entwickeln sich die einzelnen Staaten sehr unterschiedlich. Unter dem Strich ist eine deutliche Reformdynamik zu erkennen. Prof. Dr. Michael Bräuninger vom HWWI: „Wenngleich sich die ausländischen Direktinvestitionen auf einige wenige Zielländer verteilen, kann man sagen, dass Investoren den Kontinent entdeckt haben. Die geringe regionale Vernetzung über die Ländergrenzen hinweg hat die bisherige Entwicklung zwar gebremst, hier ist künftig jedoch großes Potential zu sehen.“

Mittlerweile zählt der afrikanische Wirtschaftsraum nach Südostasien zur zweitdynamischsten Region der Welt. „Am erfolgreichsten, vor allem in der Anziehung ausländischen Investitionskapitals, zeigten sich Angola, Botsuana, Ghana, Kenia, Marokko, Nigeria, Ruanda und Südafrika“, präzisiert Dr. Jörn Quitzau, Volkswirt der Berenberg Bank. „Daraus ergeben sich für ausgewählte Branchen in diesen Ländern vielversprechende Anlagemöglichkeiten insbesondere in den Bereichen Banken, Bau/Infrastruktur, Rohstoffe/Öl/Gas, Telekommunikation und Tourismus.“

Die derzeit noch vergleichsweise eingeschränkte Liquidität vieler afrikanischer Börsenplätze benötige allerdings eine besondere Sorgfalt bei der Auswahl der infrage kommenden Investmentvehikel, warnt Quitzau. „Afrika-Anlagen erfordern Geduld und ein stabiles Nervenkostüm. Wagemut ist gefragt!“

Laut Studie befindet sich Afrika hinsichtlich des Wachstums, des Standes der Regierungsinstitutionen, der makroökonomischen Stabilität sowie der Bildung und Gesundheit in einer vergleichbaren Situation wie Südostasien vor 25 bis 30 Jahren. Die dortige Entwicklung scheint auch für Afrika plausibel und zeigt den Investoren die typischen Chancen und Risiken auf, die ein Engagement mit langfristig überdurchschnittlichem Renditepotenzial mit sich bringt. Aber: Afrika verdankt den Großteil seines bisherigen Wachstums nicht der Bildung einer wachsenden Mittelschicht, sondern fast ausschließlich den boomenden Rohstoffmärkten, die die Staatskassen einiger weniger Öl und Gas exportierender Staaten gefüllt haben.

Es gibt aber auch vermehrt Anzeichen, dass die Investoren schon längst verstärkt über Rohstoffe hinaus denken. Das anhaltend hohe Bevölkerungswachstum in Afrika lässt längerfristig einen riesigen Markt entstehen. Im Jahr 2050, so schätzen Experten, werden auf dem ganzen Kontinent bis zu 2 Milliarden Menschen leben. Zudem entsteht schon heute eine kleine, aber wachsende Mittelschicht, die konsumieren will.

Die Studie Strategie 2030 – Afrika steht als 11. Band der Studienreihe Strategie 2030 – Vermögen und Leben in der nächsten Generation in Form eines kostenlosen Downloads zur Verfügung.

(Berenberg Bank/ml)