Creditreform-Wirtschaftsindikator: Aufschwung machte im ersten Quartal Pause

In der Grundtendenz sei der Aufschwung intakt, beruhigen die Experten der Creditreform mögliche Zweifler – denn unverkennbar erlitt die Konjunktur im Mittelstand im ersten Quartal 2010 eine Delle. Ursache seien aber saisonale Effekte, vor allem der lange Winter. So notiert der Creditreform Wirtschaftsindikator mit +7,2 Punkten 0,8 Zähler schwächer als im Vorquartal (+8,0 Punkte). Im zweiten Quartal werde sich aber die gesamtwirtschaftliche Erholung auf niedrigem Niveau fortsetzen, glauben die Ökonomen. Sie warnen allerdings, diese Erholung werde weitgehend aus dem anziehenden Export und den witterungsbedingten Nachholeffekten gespeist.

Die Geschäftserwartungen der mittelständischen Unternehmen seien dennoch überwiegend positiv, freuen sich die Analysten. Die Zahl der optimistischen Betriebe übersteigt die Zahl der Pessimisten um 17,3 Prozentpunkte (Vorquartal: 5,2 Prozentpunkte). Das ist der höchste Stand seit eineinhalb Jahren. Schwach ausgeprägt ist allerdings noch die Investitionstätigkeit. Derzeit planen weniger Firmen ein Investitionsvorhaben als im langfristigen Durchschnitt.

Die Ausläufer des Rezessionsjahres 2009 seien jedoch weiterhin spürbar, mahnen die Experten. So hat sich die Insolvenzanfälligkeit der mittelständischen Unternehmen im ersten Quartal nochmals erhöht. Das signalisiert der Creditreform Risiko Indikator (CRI), das zentrale Insolvenzrisikomaß, der von 2,30 auf 2,37 steigt. Mittlerweile weisen pro 10.000 Unternehmen 237 Firmen ein Negativmerkmal aufweisen – etwa einen massiven Zahlungsverzug oder einen Insolvenzantrag.

Der Zahlungsverzug beträgt laut Creditreform durchschnittlich 13,10 Tage (Vorquartal: 12,37 Tage) und weist damit eine steigende Tendenz auf. Der durchschnittliche Bonitätsindex blieb unverändert bei 2,62. Gegenüber dem Stand von 2008 wurde die Kreditwürdigkeit aber drei Punkte heruntergestuft.

Noch sei der Aufschwung nicht in allen Branchen angekommen, warnen die Analysten der Creditreform. Schwach ins Jahr gestartet seien vor allem der Einzelhandel und die Logistikwirtschaft. Nur zwei Wirtschaftsbereiche verzeichneten den Daten entsprechend einen Anstieg des Branchenindikators: Die konsumnahen Dienstleistungen gehen gestärkt aus der Krise hervor und übertreffen mittlerweile die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Auch in der Grundstoffindustrie weist die Konjunkturkurve nach oben.

Der Gesamtbericht und Branchenreport Creditreform Wirtschaftsindikator 2/2010 mit den Analysen des ersten Quartals 2010 steht als kostenloser Download im Internet bereit.

(Creditreform/ml)