Gründer-Studie: Vor allem Unterfinanzierung lässt Gründer scheitern

Vor allem eine unzureichende Startfinanzierung, aber auch un­er­war­tete Marktveränderungen und strategische Fehlentscheidungen sind die wesentlichen Gründe für das Scheitern junger Unternehmen. Das zeigt eine vom Bundeswirtschaftsministerium beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Auftrag gegebene ak­tu­elle Studie. Für die Studie analysierte das ZEW 3000 Unternehmen, die zwischen 2006 und 2009 wieder eingestampft wurden. Dabei wurden gezielt nicht nur Unternehmen untersucht, denen von Anfang an keine markttaugliche Geschäftsidee zugrunde lag, sondern auch solche, die mindestens einmal die Gewinnschwelle überschritten hatten.

In ihren Handlungsempfehlungen schlagen die Forscher des ZEW vor, in der Startphase ausreichendes Kapital zur Verfügung zu stellen. Auch die Möglichkeit, Unterneh­mens­krisen im Rahmen des Insolvenzrechts zu bewältigen sei derzeit nicht optimal geregelt, heißt es im Endbericht der Studie.

Der Parlamentarische Staatsekretär beim Bundeswirtschaftsminister und Mittel­stands­be­auf­tragte der Bundesregierung, Ernst Burgbacher kritisiert anlässlich der Studie die Angst der Deutschen vor dem Scheitern: „Die Angst vor dem Scheitern ist in Deutschland eines der wichtigsten Gründungshemmnisse. Nach den Ergebnissen der Studie traut sich auch nur jeder zehnte Unternehmer, erneut ein Unternehmen zu gründen. Daher müssen ge­schei­terte Gründer, die einen neuen Anlauf in die Selbständigkeit wagen, in Deutschland schneller als bisher eine zweite Chance bekommen.“ Dies sei einer der Gründe für das Bestreben der Regierung, im Rahmen der Insolvenzreform eine deutliche Reduzierung der Frist zur Restschuldbefreiung vorzunehmen. Dabei werde man seitens der Regierung darauf achten, dass die Gläubigerrechte durch zusätzliche Voraussetzungen und Bedingungen gewahrt und Missbräuche ausgeschlossen werden, so Burgbacher abschließend.

Die Ergebnisse der Studie Ursachen für das Scheitern junger Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens stehen als kostenloser Download im Internet bereit.

(BMWi / ml)