KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Geschäftsklima macht größten Sprung seit 1991

Das Geschäftsklima in den kleinen und mittleren Unter­neh­men machte im Juli laut KfW-ifo-Mittelstandsbarometer – nach einer zuletzt stagnierenden Entwicklung – einen re­gel­rechten Sprung nach oben. Gegenüber dem Vormonatswert verbesserte sich der Indikator um 7,9 Punkte auf 21,1 In­dex­punkte. Das sei die kräftigste Klimaverbesserung im Mittelstand seit Existieren des Mittelstandsbarometers, also seit Jahr 1991, meldeten heute die KfW Bankengruppe und das ifo Institut.

„Der starke Anstieg des Geschäftsklimas im Juli bestätigt, dass der aktuelle Auf­wärts­trend weiter intakt ist. Die konjunkturelle Abkühlung dürfte sich damit weiter ins zweite Halbjahr verschieben als bislang von vielen erwartet. Auf das Gesamtjahr gesehen wird Deutschland die Wachstumslokomotive in Europa sein“, prophezeit Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Auch die Großunternehmen verzeichneten im Juli einen markanten Anstieg des Ge­schäfts­kli­mas (6,7 Punkte auf 22,4 Indexpunkte), der wie im Mittelstand von merklichen Verbesserungen bei Lage (8,4 Punkte) und Erwartungen (5,0 Punkte) herrührt. Die krisenbedingten hohen Unterschiede im Niveau und in der Dynamik des Geschäftsklimas von Mittelstand und Großunternehmen aus dem Jahr 2009 seien damit kaum noch feststellbar, stellen die Experten von KfW und ifo fest.

Ein ähnlich homogenes Bild zeichne sich in drei der vier Hauptwirtschaftsbereiche ab. Mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes wurden nach Aussagen von KfW und ifo im Berichtsmonat durchweg deutliche Verbesserungen des Geschäftsklimas erzielt, wobei diese bei den mittelständischen Unternehmen in der Regel noch akzentuierter ausfielen als bei den Großunternehmen.

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe, im Einzelhandel und im Großhandel liegt mittlerweile in einem konjunkturell sogar sehr komfortablen Bereich zwischen 20 und 30 Indexpunkten, wohingegen dem Bauhauptgewerbe die Erholung spürbar schwerer fällt. Besonders positive Bewertungen melden laut Mittelstandsbarometer die Unternehmen des Großhandels (KMU: 29,1 Indexpunkte; Großunternehmen: 31,4 Indexpunkte). Aber auch das stärker als andere Wirtschaftsbereiche von der Krise geplagte Verarbeitende Gewerbe kann mit 21,0 Indexpunkten bei den KMU und 22,6 Indexpunkten bei den Groß­un­ter­neh­men wieder fast an sein Vorkrisenniveau anschließen. Die Geschäftserwartungen der kleinen und mittleren Firmen im Verarbeitenden Gewerbe haben mittlerweile sogar einen Rekordwert von 21,1 Indexpunkten erreicht.

In Übereinstimmung mit diesen positiven Bewertungen waren laut KfW-ifo-Mittel­stands­baro­meter auch die Beschäftigungserwartungen der Firmen im Juli in beiden Unternehmensgrößenklassen auf Expansionskurs (Mittelstand: +3,2 Zähler auf 14,6 Saldenpunkte; Großunternehmen: +3,9 Zähler auf 15,2 Saldenpunkte). „Der aktuell erfreulich positiven Lage am deutschen Arbeitsmarkt dürfte damit bis auf weiteres keine Korrektur drohen“, vermutet deshalb Irsch.

(KfW / ml)