Weltmarkt: EU-Kommission öffnet Mittelstand das Tor nach China

Die Europäische Kommission will kleinen und mittleren Unter­neh­men (KMU) in Europa den Sprung in den chinesischen Markt erleichtern. Zu diesem Zweck wurde am letzten Wo­chen­ende in Peking ein Zentrum für kleine und mittlere Unternehmen der EU auf den Weg gebracht. Dieses EU-KMU-Zentrum wird von der Europäischen Kommission finanziert und bietet mit­tel­stän­di­schen Unternehmen, die nach China ausführen oder dort investieren möchten, Informationen und Rat, aber auch Aus­bil­dungs­möglichkeiten und eine Geschäftspartnervermittlung.

Antonio Tajani, der Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für Industrie und Unternehmertum bezeichnete das Zentrum als wichtigen Schritt bei der Umsetzung des Small Business Act. In diesem wurde die Einrichtung von EU-Informationsstellen für Unternehmen in ausgewählten Märkten, insbesondere China und Indien, gefordert.

Derzeit exportieren 25 % der kleinen und mittleren Unternehmen Europas ihre Waren oder Dienstleistungen oder haben dies in den letzten drei Jahren schon einmal getan. Dieser Anteil wird rasch zunehmen, vor allem in schnell wachsenden Märkten wie China. Leider sind KMU aber oft weniger gut als Großunternehmen dafür gerüstet, mit unterschiedlichen Rechtssystemen und den Risiken auf ausländischen Märkten zurechtzukommen. Die EU-KMU-Zentren sollen den europäischen KMU deshalb helfen, die Schwierigkeiten zu bewältigen, die sie auf dem chinesischen Markt gerade in der Frühphase der Geschäftsentwicklung erwarten, z. B. beim Eintrag der Firma in China, bei Arbeitsverträgen mit chinesischen Arbeitskräften oder im Verfahren zur Zertifizierung technischer Normen. Auch bei der Entscheidung, ob ein chinesisches Patent sinnvoll ist (wir berichteten bereits über die Problematik)  kann das Zentrum beraten und vermitteln.

Betrieben wird das Zentrum von einem Konsortium europäischer Handelskammern unter der Führung des China-Britain Business Council unter Beteiligung der Handelskammern der Benelux-Staaten, Frankreichs, Deutschlands, Italiens und Spaniens in Peking sowie der Handelskammer der Europäischen Union in China und von Eurochambres. Vorgesehen ist zudem eine Zusammenarbeit mit diversen Organisationen außerhalb von Peking, die Unternehmen fördern, unter anderem mit den über ganz China verteilten Stützpunkten des Enterprise Europe Network (EEN). Umgekehrt ermöglicht EEN chinesischen Organisationen den Informationsaustausch mit ungefähr 600 ähnlichen Zentren in Europa und anderen Ländern. Das Zentrum wird im Januar 2011 den Vollbetrieb aufnehmen.

Nächstes Jahr soll darüber hinaus von der Kommission eine Strategie für die Internationalisierung der europäischen KMU verkündet werden. Weitere Informationen zur europäischen KMU-Politik können hier nachgelesen werden.

(EU-Kommission / ml)