PwC-Studie: Corporate Citizenship fehlen häufig strategische Ziele

Rund zwei Drittel der deutschen Großunternehmen halten soziales Engagement in der Gesellschaft – so genannte Corporate Citizenship – für sehr wichtig. Von diesen Unternehmen versäumt aber fast jedes zweite die Definition strategischer Ziele für den gesellschaft­lichen Einsatz. Ebenso viele sehen sich nicht in der Lage, den Erfolg ihres Engagements zu messen. Das geht aus einer Studie der Wirtschafts­prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor, für die 100 Unternehmen befragt wurden.

„Spenden, Mitarbeitereinsätze in Sozialeinrichtungen oder auch die Prämierung vorbildlicher gesellschaftlicher Projekte sind zwar grundsätzlich lobenswerte Initiativen. Die Anerkennung eines Unternehmens als Corporate Citizen (Unternehmensbürger) setzt jedoch voraus, dass soziales Engagement dauerhafte Spuren hinterlässt“, betont Andreas Menke, der für den Bereich Nachhaltigkeit (Sustainability) zuständige PwC-Vorstand. „Einzelaktionen bewirken nur selten nachhaltige Veränderungen und entsprechend hoch ist das Risiko, dass gut gemeinte Initiativen von der Öffentlichkeit als reine Imagekampagne missverstanden werden.“

Einer systematischen Bewertung von Aktivitäten im Bereich des Corporate Citizenship stehen nach Ansicht der meisten Befragten insbesondere der hohe Aufwand für eine fundierte Evaluierung und fehlende Kapazitäten im Unternehmen entgegen.

Die Entscheidung für oder gegen die Förderung einer konkreten Maßnahme wird bei 80 % der Befragten zentral gefällt. Bei fast allen Unternehmen ist die Geschäftsleitung an diesen Entscheidungen immer oder zumindest häufig beteiligt.

Mehr als acht von zehn Unternehmen fördern auch Aktivitäten, die in keinem Bezug zu ihrer Geschäftstätigkeit stehen. „Wenn Unternehmen Geld oder Ressourcen für Projekte ohne Zusammenhang mit ihren unternehmerischen Aktivitäten bereitstellen, vermeiden sie zwar den Vorwurf, letztlich im eigenen Interesse zu handeln; soziales Engagement im Sinne von Corporate Citizenship heißt aber, die spezifischen Stärken des Unternehmens für die Gesellschaft einzusetzen“, mahnt Menke.

80 % der Unternehmen, die ohne Bezug zu den Geschäftsaktivitäten spenden, wollen damit in erster Linie die Nachhaltigkeit fördern (80 %), für 75 % geht es um den Imagegewinn. Über die Hälfte der Unternehmen (54 %) verspricht sich vom sozialen Engagement eine höhere Attraktivität als Arbeitgeber.

Diese und weitere Ergebnisse der Umfrage sind in der Studie Corporate Citizenship – Was tun deutsche Großunternehmen? zu finden, die per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit steht. (Quelle: PwC/ml)