Eurobarometer-Umfrage: Der Mittelstand verschenkt Chancen im Ökomarkt

Die Märkte für Ökoprodukte und -dienstleistungen boomen weltweit. Viele kleine und mittlere Unterneh­men (KMU) nutzen aber die damit verbundenen Chancen noch nicht oder nur zum Teil. Das ergab eine gestern von der EU-Kommission in Brüssel vorgestellte Eurobarometer-Umfrage. Demnach nutzt nur knapp ein Viertel der KMU die Möglichkeiten des grünen EU-Binnenmarktes, und nur 3 % wagen mit entsprechenden Angeboten den Schritt nach Asien, obwohl auch dort ökologische Waren und Service­leistungen immer stärker nachgefragt werden.

Wie die Umfrage aber auch zeigt, werden Arbeitsplätze mit ökologischer Aufgabenbeschreibung überwiegend von KMU geschaffen und nicht von großen Unternehmen: 2012 hatte einer von acht Mitarbeitern kleiner oder mittlerer Unternehmen einen „grünen“ Arbeitsplatz, das entspricht einem Anteil von 13 %. In großen Unternehmen lag dieser Anteil bei gerade mal 3 %! In den nächsten zwei Jahren wird dürfte der Anteil grüner Arbeitsplätze in den KMU sogar auf 35 % ansteigen.

Bedauerlicherweise nutzt noch immer weniger als ein Viertel der kleinen und mittleren Betriebe den europäischen Binnenmarkt für grüne Produkte oder Dienstleistungen. 87 % der KMU in der grünen Wirtschaft sind lediglich auf ihren nationalen Märkten aktiv. 20 % der KMU geben der Bürokratie die Schuld daran. Sie blockiere durch komplizierte verwaltungstechnische und rechtliche Verfahren grenzüberschreitende ökologische Investitionen.

Lediglich 3 % der europäischen KMU wagen es, ihre grünen Produkte oder Dienstleistungen in Asien und im Südpazifik anzubieten. Nach Lateinamerika wagen sich sogar nur 2 %.

Wer aber auf Öko setzt, macht stabile Geschäfte: Immerhin sind drei von fünf KMU (61 %), die grüne Produkte oder Dienstleistungen anbieten, bereits mehr als drei Jahre auf ökologischen Märkten tätig. In den USA beträgt dieser Anteil lediglich 52 %.

Zu den meistverkauften grünen Produkten und Dienstleistungen der europäischen KMU zählen Lebensmittel und Getränke (25 %) sowie elektrische und mechanische Geräte und Anlagen (23 %). Der Hauptgrund für den Einstieg in ökologische Märkte ist laut Umfrage die Kundennachfrage (48 %). Die Grundwerte (32 %) und die Außendarstellung (30 %) des Unternehmens sind weitere Motive.

Aber auch für sich selbst entdecken die KMU ökologisches Handeln: 93 % der KMU in der EU bemühen sich um eine Steigerung der Ressourceneffizienz. 64 % der KMU sparen Energie, 61 % recyceln und 62 % vermindern ihr Abfallaufkommen. Für 33 % der KMU hat die Erhöhung der Ressourceneffizienz höchste Priorität.

Der vollständige Bericht über die Eurobarometer-Umfrage SMEs, resource efficiency and green markets (KMU, Ressourceneffizienz und grüne Märkte) steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: EU-Kommission/ml)