Auslandsmärkte: Eurokrise braucht den Mittelstand kaum zu kümmern

Stefan Marotzke, DSGV
Stefan Marotzke, DSGV

Eurokrise? Nein, nicht der Euro sei in der Krise, sondern die Staatsfinanzen, korrigiert Stefan Marotzke, Pressesprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), unseren Interviewer, als er nach den Risiken für deutsche Mittelständler fragt. Diese Schuldenkrise stelle für Geschäfte mit Partnern in den Krisenländern keine unmittelbare Gefahr dar. Daher könne man als Mittelständler durchaus Ruhe bewahren, so Marotzke weiter. Wir mochten uns einige kritische Nachfragen dennoch nicht verkneifen.

Für Sparkassen-Sprecher Stefan Marotzke ist die Sache halb so wild: Der Euro sei gegenüber dem Dollar trotz Krise noch immer weitaus stärker als zur Zeit seiner Einführung und sowohl die Bankenkrise Spaniens als auch das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen dem prosperierenden Norden und dem hoch verschuldeten Süden Italiens seien altbekannte Probleme, mit denen diese Länder zu leben gelernt haben. Wer als deutscher Mittelständler in diesen Regionen Geschäfte betreibe, kenne seine Partner und ihre Zahlungsfähigkeit. Eine Ausnahme bilde lediglich Griechenland.

Also alles mehr oder minder im grünen Bereich? Nicht ganz. Vor allem gehe es mittel- und langfristig darum, die Finanzen in Europa in Ordnung zu bringen und neues Vertrauen aufzubauen, räumt der Sparkassen-Experte ein. Abgesehen davon gebe es aber für den deutschen Mittelstand zum Euro ohnehin keine Alternative, warnt Marotzke. Er sieht für den Mittelstand sogar die eine oder andere Chance in der Krise. So böten die krisenbedingt niedrigen Zinsen den Unternehmen eine gute Gelegenheit, günstigere Kredite auszuhandeln. (ml)