Die meisten Unternehmen haben IT-Services an externe Dienstleister ausgelagert, betreiben aber noch immer eigene Systeme. Die Auslagerung sorgt zwar für mehr Flexibilität bei unerwarteten oder regelmäßigen Lastspitzen, doch viele Unternehmen verfügen über mehr eigene Rechenleistung, als sie tatsächlich ausnutzen.
Eine aktuelle Untersuchung zur Serverauslastung ergab, dass im Jahresverlauf nur durchschnittlich 5 bis 15 % der Serverleistung im eigenen Rechenzentrum abgerufen wird. Außerdem hatten 30 % aller physischen Server für mindestens sechs Monate überhaupt keine Rechnerdienste erbracht. Daraus entsteht ein Zwang zur Identifizierung aller Server und zur Senkung des Energieverbrauchs. Die ungenutzten Kapazitäten im Rechenzentrum ermöglichen aber auch verteilte Shared Services: Die Unternehmen können ihre überschüssigen Kapazitäten auf dem freien Markt anbieten.
Das Internet der Dinge (IoT) wird die Architektur künftiger Rechenzentren ebenfalls beeinflussen, nicht nur wegen der größeren Datenmengen, die es zu verarbeiten gilt. Auch der Betrieb der Rechenzentren wird sich ändern. So bestehen sie heute aus Tausenden von Geräten, die in unterschiedlichen Sprachen kommunizieren. Dadurch entstehen Lücken zwischen den Systemen – und Grenzen für ein ganzheitliches Management. Diese Grenzen werden abgebaut, je mehr sich Redfish durchsetzt, eine offene Spezifikation für das Management von vernetzen Rechenzentrumssystemen.
Das rasante Wachstum digitaler Inhalte stellt zentralisierte Modelle vor weitere Herausforderungen. Große Rechneranlagen werden zwar weiterhin den Löwenanteil der Computing-Leistung erbringen, sie werden jedoch zunehmend von sogenannten Edge Facilities unterstützt. Diese Rechenzentren in der Nachbarschaft machen Inhalte mit niedriger Latenz sowie Anwendungen für Benutzer verfügbar oder stellen Datenverarbeitung und Logik für IoT-Netzwerke bereit. Es ist zu erwarten, dass diese Mikrorechenzentren, die als Satelliten der zentralen Einrichtung fungieren, sich auf Firmengeländen und in verdichteten Siedlungsräumen ausbreiten und remote verwaltet werden.
Neben der Effizienz eines Rechenzentrums bestimmen natürlich auch finanzielle Aspekte die IT-Investitionen. So könnten neue Initiativen wie die EU-Energieeffizienzrichtlinie und ihre verpflichtenden Maßnahmen bis 2020 eine Energieeinsparung von 20 % bewirken. Neben dem Betrieb der Rechenzentren sind auch ihr CO2-Ausstoß, die Nutzung alternativer Energiequellen oder die Entsorgung von Altgeräten wichtige Faktoren, die sich auf Ausgaben und Liquidität auswirken. (Quelle: Emerson/bs)