Crowdfunding für Diabetiker: Kleinanleger investieren in künstliche Bauchspeicheldrüse

Im Frühjahr dieses Jahres ist in den USA unter der Bezeichnung Regulation Crowdfunding ein neues Gesetz in Kraft getreten, das es Privatpersonen erlaubt, ohne den Umweg über einen Broker Anteile an Start-ups zu erwerben. Das erste Unternehmen, das auf diese Weise mehr als 1 Mio. US$ einnehmen konnte, ist Beta Bionics, das eine künstliche Bauchspeicheldrüse für Diabetiker entwickelt.

Die Firma wurde gegründet von Dr. Edward Damiano von der Boston University, dessen Sohn Typ-1-Diabetes hat. Das Gerät mit der Bezeichnung iLet soll den Zuckerspiegel im Blut überwachen und beim Überschreiten eines Grenzwerts Insulin abgeben. Zukünftige Modelle sollen auch das Hormon Glucagon liefern können, mit dem sich ein zu niedriger Zuckerspiegel ausgleichen lässt. Die ersten Prototypen von iLet wurden bereits an Freiwilligen getestet. Im März 2017 soll nun eine größere Studie zu dem Gerät starten.

Die Anteile an Beta Bionics wurden über das Crowdfunding-Portal Wefunder verkauft, das sich auf Projekte spezialisiert hat, die der Allgemeinheit nützen, aber nicht unbedingt Gewinne abwerfen. Doch trotz des hohen Risikos investierten bis Ende Juli 775 Personen im Schnitt rund 1300 US$ in Beta Bionics. Viele von ihnen sind Wissenschaftler oder auf andere Weise in die Diabetes-Forschung involviert. Zudem erwarb die Firma Eli Lilly, die selbst Insulin herstellt, 5 % der Anteile an Beta Bionics für 5 Mio. US$, was die Gesamtbewertung auf 100 Mio. US$ hochschnellen ließ.

Künstliche Bauchspeicheldrüsen wurden bereits vor mehreren Jahren angekündigt, doch bisher hat es kein Gerät zur Marktreife gebracht. Außer Beta Bionics arbeiten beispielsweise ein Team um Prof. Thomas Danne vom Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover und die irische Medizinfirma Medtronic an solchen Systemen. Und sogar eine Open-Hardware-Lösung gibt es: das Open Artificial Pancreas System (Open APS). (Quelle: Technology Review/rf)