OpenGridMap: Crowd­sourcing-App zeichnet die Strom­netze nach

Die vorhandenen Daten zur Energie­infrastruktur sind häufig ver­altet, un­voll­ständig oder werden von den Netz­betreibern und Strom­erzeugern gar nicht heraus­gegeben. Sie sind aber für eine rea­listische Simula­tion von Smart Grids un­erläss­lich. Ein Team an der Fakultät für Infor­matik der TU München hat daher eine Android-App entwickelt, mit der Frei­willige in einem Crowd­sourcing-Prozess über ihre Smart­phones die Stand­orte der Ein­richtungen be­stimmen und die Daten an einen Server der Uni­versität schicken können. Als Karten­basis kommt Open­Street­Map zum Einsatz.

Hintergrund ist die Erkenntnis, dass man die Infrastruktur der Stromnetze kennen muss, um die Energiewende auf Basis harter Daten planen zu können. Man muss wissen, wo Hoch- und Niederspannungsleitungen verlaufen, wo Trafohäuschen stehen, Umspannungseinrichtungen installiert sind und Windräder und Solaranlagen betrieben werden. Nur dann lässt sich etwa simulieren, wie sich die Einspeisung regenerativer Energien auf das Gesamtnetz auswirkt, wo Engpässe oder Überkapazitäten entstehen und an welchen Standorten der Bau von Stromspeichern sinnvoll ist.

Das Crowdsourcing-Projekt der TU München ist global angelegt, es sammelt Daten aus allen Regionen der Erde. Zentraler Anlaufpunkt ist die Website OpenGridMap. Gefördert wird das Projekt von Siemens, dem Software Campus des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Alexander von Humboldt Stiftung.