Disruption: Der digi­tale Wan­del über­holt eta­blier­te Berufsbilder

Nicht jeder pro­fi­tiert von der Di­gi­ta­li­sie­rung. Wie eine Stu­die des In­sti­tuts für Ar­beits­markt- und Be­rufs­forschung (IAB) zeigt, wächst das Risiko, von Ma­schi­nen er­setzt zu werden vor allem bei Hel­fer­berufen.

Die Ergebnisse der im IAB-Kurzbericht 4/2018 publizierten Untersuchung sprechen insgesamt zwar dafür, dass ein massiver Beschäftigungsabbau im Zuge der Digitalisierung unbegründet ist – zumindest derzeit. Das liegt unter anderem daran, dass parallel zum Wegfall von Tätigkeiten auch gänzlich neue entstehen. Innerhalb der Berufe kommt aber einiges in Bewegung. So tragen 25 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland das Risiko, dass mehr als 70 % ihrer beruflichen Tätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen übernommen werden. Das heißt nicht, dass es so kommen muss. Unter anderem stehen der Entwicklung Kostengründe und rechtliche Hürden entgegen.

Am wenigsten gefährdet sind Expertenberufe. Das zeigt, dass Bildung und Qualifikation einen gewissen Schutz vor der Substituierung bieten. Während Helferberufe das höchste Ersetzbarkeitspotenzial aufweisen, liegt es bei Berufen, für die ein vierjähriges Hochschulstudium benötigt wird, sehr viel niedriger. (In der 2015er-Studie war das Risiko für Helferberufe und Fachkraftberufe mit einer mindestens zweijährigen Ausbildung noch gleich hoch.) Wichtig sei daher, betonen die Autorinnen Dr. Katharina Dengler und Dr. Britta Matthes, Ausbildungen zukunftssicher zu gestalten. Aus- und Weiterbildungen dürften nicht nur digitale Inhalte in den Mittelpunkt stellen. Sie müssten auch auf den Erwerb sozialer und fachübergreifender Kompetenzen ausgerichtet sein.

Ginge es nach der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), sollten die Investitionen in Bildung noch früher beginnen: in der Schule, wo sich Lehrpläne stärker an den neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes orientieren sollten. Darüber hinaus seien die Regierungen gefordert, um allen die Teilhabe auf den Arbeitsmärkten der Zukunft zu ermöglichen. Schließlich hätten derzeit hochqualifizierte Beschäftigte zwei bis drei Mal mehr Chancen auf betriebliche Weiterbildung als Niedrigqualifizierte.