EuroShop 2020: Instagrammable Stores sind Foto- und Erlebniswelten

„Experience“ ist das Schlüssel­wort. Wenn Online­shopping mit Bequem­lich­keit lockt, setzt der statio­näre Handel auf Ein­kaufs­erlebnisse. Der zweite große Trend, der die laufende Handels­messe EuroShop in Düssel­dorf (16.–20. Februar 2020) be­schäftigt, sind Bezahl-Apps, digi­tale Geld­börsen und andere Formen von Mobile Payment.

Wie man Shopping zum Erlebnis macht, zeigt der im November 2019 neu eröffnete Leica Flagship Store in der Top-Location KÖ Galerie: Die Präsentation wirkt klassisch bis streng und orientiert sich an Kunst- und Expositionsräumen. Kein Wunder – eine Etage tiefer gibt’s dazu eine Galerie mit vierteljährlich wechselnder Ausstellung. Über das Interesse an Fotografie und Ästhetik will Leica junge Leute zurückholen vom Handy zur hochwertigen Fotokamera. Die Logik dahinter erklärt Designerin und Innenarchitektin Tina Jokisch, Geschäftsführerin der Schwitzke GmbH, die für Leica Konzeption und Umsetzung besorgte, im MittelstandsWiki-Interview auf der EuroShop:

Das eine ist der Bedarfskauf, den kann ich online tätigen, oder ich kann ihn bei Aldi machen – ich fahre mit dem Auto vor, ich pack’ ein und fahr’ wieder zurück. Und das andere ist, auf der Kö zu flanieren und sich inspirieren zu lassen von den schönen Dingen, von dem Glitzer da draußen.

Die Branchenkenner und Veranstalter der Messe in Düsseldorf sehen im Erlebnis den Heilsbringer der Innenstädte. Angenehm und reibungslos muss das Shopping sein, am besten noch verbunden mit Gastronomie und Event – kurz: mit all den Dingen zum Sehen, Hören, Riechen und Anfassen, die das Internet einfach nicht bieten kann. Mehr noch: Ein geschickt gebauter Store kann als Instagram-Kulisse sogar Anziehungspunkt für Social-Media-Multiplikatoren und Auslöser im Empfehlungsmarketing sein. Wie das funktioniert, erklärt Markus Schwitzke selbst. Er hält heute und morgen auf der Retail Designers Stage (Halle 12, A18) der EuroShop einen Vortrag zum Thema „Placemaking – the Reinvention of Brand Spaces in the Digital Age“ (17. Februar, 14:30–15 Uhr, und 18. Februar, 15:30–16 Uhr) – u.a. darüber, wie Store Design „Instagrammable Moments“ schaffen kann. Den Messestand der Schwitzke GmbH findet man in Halle 12 (A17-07).

Allerdings gehören zu den Erlebniseinkaufswelten auch zeitgemäß bequeme Bezahlformen. Hier sieht Ulrich Spaan, Fachmann für IT beim Kölner EHI Retail Institute, gute Chancen. In der Vergangenheit seien die „Versuche, kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone irgendwie in den Markt zu bekommen“ daran gescheitert, dass die Lösungen schlicht nicht akzeptiert wurden, weil sie zu langsam und zu umständlich waren.

Das beginnt sich jetzt wirklich zu drehen, weil eben Systeme auf dem Markt sind, die es für den Kunden extrem einfach machen.“

Unter der Rubrik Mobile Payment sind auf der Messe in Düsseldorf diverse Angebote und Lösungen zu sehen – pardon: zu erleben. Das beginnt mit der Integration von Google Pay bzw. Apple Pay geht über QR-Codes, NFC-fähige Terminals und Hands-free-Payment bis hin zum Self-Checkout im komplett kassenlosen 24/7-Store. Dazu gibt es auf der EuroShop auch gleich Alternativen zum Kassenbon aus Papier – zum Beispiel für Bäcker derzeit von entscheidender Bedeutung.

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