Die Großunternehmen hat das Coronavirus früher getroffen als den deutschen Mittelstand. Hier zeigt der KfW-Rückblick auf Februar, dass die Geschäftserwartungen sich weiter aufhellen: um 1,6 Zähler auf − 7,9 Saldenpunkte. Allerdings dürfte sich die gesundheitspolitische Lage in China im März auch auf die kleinen und mittleren Unternehmen auswirken.
Laut KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Februar 2020 wird der Ausfall der Märkte und der Produktion in China in absehbarer Zeit auch die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland flächendeckend erreichen. Mit einer wirtschaftlichen Erholung rechnet KfW Research erst im zweiten Halbjahr 2020:
„Erfahrungsgemäß gibt es nach Abklingen eines Konjunkturschocks wie dem Corona-Virus eine Aufholbewegung, die zumindest einen Teil der vorangegangenen Wachstumsausfälle kompensiert.“
Dass der Mittelstand bislang weniger betroffen ist, liegt auch daran, dass er stärker auf den deutschen und europäischen Binnenmarkt ausgerichtet ist und daher „weniger stark von den globalen Entwicklungen getroffen“ wird. Andererseits gibt es „indirekte Ansteckungseffekte über die Geschäftsbeziehungen mit den Großunternehmen“ von denen z.B. viele Zulieferer praktisch abhängig sind, sodass der Mittelstand dann auch die verschärfte Industrierezession zu spüren bekommen wird. Derzeit gibt es aus China noch „gewisse Puffer an Lagerbeständen“, die sich zum Teil noch auf dem Import-Transportweg befinden, sodass dieser Faktor erst etwas zeitversetzt zum Tragen kommt. Dann wird entscheidend sein, wie sich die einzelnen Unternehmen auf die Krisensituation vorbereitet haben.
Insgesamt bleibt beachtlich, dass sich der deutsche Mittelstand wenig beeindrucken lässt – schließlich war das Coronavirus keineswegs der einzige Unwägbarkeitsfaktor im Februar. Der Brexit Ende Januar und schwelende Zollstreitigkeiten konnten bislang aber nicht auf die Geschäftserwartungen durchschlagen. Diese fallen sogar weniger pessimistisch aus als noch zu Jahresbeginn.