Industrie 4.0: Drag&bot programmiert Roboter online und intuitiv

Großunternehmen auto­matisieren ihre Produktion mit immer neuen Robotern. Mittel­ständische Firmen scheuen dagegen die Investitions­kosten, noch mehr aber den für sie un­überschau­baren Aufwand der Planung und Pro­grammierung. Das Fraun­hofer-Spin-off drag&bot räumt diese Hürde aus dem Weg.

Mit der Lösung von drag&bot lassen sich die Funktions­abläufe unterschied­licher Roboter einfach per Drag-and-drop (daher der Name) zusammen­stellen – „Industrie­roboter wie ein Smart­phone bedienen“ lautet auch der Claim der 2017 gestarteten GmbH, die Gründer und Geschäfts­führer Martin Naumann (CEO) mit Pablo Quílez (CTO), Daniel Seebauer (Business Development, Marketing und Finanzen) und Witalij Siebert (Product Manager) leitet. Erwachsen ist das Spin-off aus dem Fraunhofer-Institut für Produktions­technik und Auto­matisierung IPA, wo Naumann Gruppen­leiter in der Abteilung Roboter- und Assistenz­systeme war. Die Früh­phase verbrachte das Spin-off in unmittel­barer Nähe zur Automobil­industrie: in der Stuttgarter Arena2036.

Der Clou von drag&bot besteht in der nahezu intuitiven Planung von Robotik-Programm­abläufen in einer virtuellen 3D-Umgebung. Man kann eigene CAD-Modelle von Roboter­zelle, Objekten und z.B. speziellen Greifern importieren, außerdem steht eine wachsende Auswahl an Funktions­blöcken und Erweiterungs­modulen zur Verfügung. Das Ganze funktioniert hardware­unabhängig, Programmier­kenntnisse sind nicht erforderlich. Schließlich soll drag&bot auch und gerade solchen Unternehmen „eigen­ständige Automatisierung mit Robotern“ ermöglichen, die kaum eigene Fach­kenntnisse im Haus haben. Zugleich ermöglicht „das intuitivste und umfassendste Betriebs­system für Industrie-Roboter“ deutlich kürzere Umrüst­zeiten, was vor allem im Hinblick auf kleinere Los­größen und eine möglichst flexible Fertigung interessant ist.

Kostenfrei testen lässt sich dieses Konzept derzeit online per drag&bot Simulation. Zur Anmeldung sind Name, Firma und Telefon­nummer erforderlich, die Zusendung der Zugangs­daten kann je nach Tages­zeit eine kleine Weile dauern.

Die Online-Anwendung umfasst im Prinzip die Funktionalitäten zu Programm­ablaufplanung und -test und eignet sich außerdem zu Evaluierung möglicher Lösungen mit unter­schiedlichen Roboter­modellen, Takt­zeiten etc. Unterstützt werden zahlreiche Roboter­marken und -modelle (derzeit von ABB, Denso, Epson, Fanuc, Kuka, Mecademic, Stäubli, UR und Yaskawa), Greifer, Kamera­systeme, Kraft­sensoren sowie Kommunikations­schnittstellen (Digital I/O, IO-Link, Modbus und TCP/IP) und Feldbus­systeme (von CANopen bis Profinet) für SPS. Weg­punkte und Bahnen bringt man dem Roboter entweder direkt (per Teach­panel), mit der eingebauten drag&bot-Teach-Funktion oder z.B. mit einer 6D-Maus bei. Das Ergebnis lässt sich herunterladen und kann mit drag&bot CORE direkt produktiv gehen.