Digitalisierung: Heise-Technologiebeilage rechnet mit MS Teams ab

Zu den ersten Heise-Heften 2021 von c’t und iX ist als Beilage „IT- und Technologie­unternehmen stellen sich vor“ erschienen. Der redaktionelle Teil enthält unter anderem eine Ab­rechnung mit Microsoft Teams von Axel Opper­mann. Die Beilage ist nun auch im Presse­zentrum des Mittelstands­Wiki als freies PDF zum Down­load verfügbar.

„Erst Corona, jetzt auch noch Teams“ ist der Seufzer über­schrieben, mit dem Opper­mann den Höhen­flug von Microsoft Teams kommentiert (Seite 15). Der Tenor: Was Unter­nehmen für eine Collaboration-Anwendung mit Social-Media-Anmutung halten, sei keines­wegs eine App für Zusammen­arbeit, Meetings oder Chats. Sondern eine „Geschäfts­prozess-Workflow-Plattform“, die über umfassende Funktions­integration die zentrale, die einzige Firmen­daten­dreh­scheibe werden will. Derzeit steht sie vor dem kuriosen Problem, das Markt­durchdringung und Akzeptanz schon weiter sind als Microsoft mit seiner Entwickler-Roadmap. Die Kern­stelle dazu lautet:

„Die scheinbare Corona-Soforthilfe namens Teams, die dazu dienen soll, das Tagesgeschäft zu ermöglichen, wird sich in vielen Unternehmen als hartnäckige Droge festsetzen und diese Unternehmen verändern, verschlucken.“

Wie erfolgreich Microsoft damit ist und wie groß die Abhängig­keiten wirklich werden, wird man abwarten müssen. Immerhin zeigt die Diskussion um Daten­hoheit und digitale Souveränität, dass das Bewusst­sein dafür vorhanden ist. Das „Unbehagen in der Cloud“ hat sogar dazu geführt, dass rund um Gaia-X und ähnliche Vorhaben Open Source eine wichtige Rolle spielen könnte – das Stichwort in der Analyse von Roland Freist (Seite 21) lautet Nextcloud.

Noch zwei weitere Beiträge sind auf die aktuelle Covid-19-Lage ausgerichtet: Einmal geht es um den Arbeits­markt für IT- und Informatik­fachkräfte, der in der Krise erstmals seit Langem steigende Arbeitslosen­zahlen gemeldet hatte. Mehmet Toprak hat sich angesehen, was da los ist (Seite 9) – die Situation trifft nicht alle Bereiche gleich und ist durch­aus komplex. Ins­gesamt wirken derzeit kräftige Treiber und heftige Bremser zugleich auf den Markt ein. Das zweite Thema ist eher einkaufs­praktisch, denn seit kontakt­loses Bezahlen mehr oder weniger Vorschrift ist, kursiert wieder ein diffuses Miss­trauen gegen NFC (Near Field Communication). Das, so erklärt Dirk Bongardt in seinem NFC-Security-Report (Seite 23), ist aber weitgehend unbegründet.

Ariane Rüdiger hat außerdem das 25-jährige DE-CIX-Jubiläum zum Anlass genommen, die Energie­politik der RZ-Branche auf den Prüf­stand zu stellen. Der Strom­verbrauch digitaler Dienste ist enorm, aber derzeit schwer über­schaubar. Welche Optionen es gäbe und welche Kenn­zahlen sich jenseits der PUE (Power Usage Effectiveness) anbieten, erklärt der Schwer­punkt­beitrag ab Seite 4. Und weil einer der ärgsten (neuen) Strom­fresser künstliche Intelligenz ist, passt hierzu auch der Parallel­bericht aus der Welt von XAI (Explainable AI). Erklär­barkeit ist einfach zu fordern, aber Politik und Zivil­gesellschaft, Anwender­unternehmen und Entwickler erwarten sich von der „Einsicht in das Errechnete“ – so die Headline auf Seite 19 – ganz Unterschiedliches.

Den Heftschluss macht dann ein Betrag von Friedrich List, der sich gefragt hat, warum immer nur von autonomen Autos die Rede ist. Es gibt ja auch Schiffe, zum Beispiel. Die haben einen Groß­teil des technischen Equip­ments (Echolot, Radar, GPS etc.) ohnehin schon an Bord. Vom Stand der Forschung berichtet er im Report auf Seite 25.