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Mit Apps Geld verdienen: Wie Apps die Wirtschaftswelt verändern

Mobile Dienste und Plattformen haben das Zeug, ganze Branchen umzukrempeln. Damit eine neue App auch einschlägt, muss sie allerdings bedarfsgenau konzipiert, bequem zu bedienen, plattformunabhängig und vor allem einfach sein. Und natürlich bekannt. Dafür soll ein gekonntes App-Marketing sorgen.

Mobile Nutzer ermöglichen neue Geschäftsmodelle

Von Sabine Philipp

Der Verkauf von und in Apps sowie die In-App-Werbung sind nicht die einzige Möglichkeit, mit den kleinen Mobilanwendungen Geld zu verdienen. Apps können auch ganze Geschäftsmodelle etablieren. Ein Beispiel: HotelTonight. „Mit der App können Hotels bis zu sieben Tage im Voraus ihre Restkontingente anbieten, Gäste können kurzfristig ein Hotelzimmer zu einem günstigen Preis buchen“, erklärt Denis Ciofu, Regional Director für Deutschland und CEE. „Für die Hotels ist die Dienstleistung zunächst kostenfrei. Erst wenn über die App ein Zimmer gebucht wird, fällt eine Kommission an.“

Kernkriterien erfolgreicher App-Services

Um erfolgreich ein innovatives Business auf App-Basis zu etablieren, gibt es für den Wirtschaftswissenschaftler klare Kriterien: Das wäre zunächst einmal die Schaffung eines simplen Produkts mit einem festen Fokus. Denn der Platz auf dem Smartphone ist begrenzt, und die Kunden möchten schnell auf den Punkt kommen. Ein anderer Punkt ist die intuitive Nutzerführung: „Der Kunde möchte mit wenigen Klicks sein Ziel erreichen. Wenn er ein Zimmer in Frankfurt sucht, dann sollte ihm eine kurierte Auswahl an Zimmern in der Nähe angezeigt werden“, sagt Ciofu, der auch dazu rät, die technischen Möglichkeiten der Smartphones zu nutzen, z.B. GPS, um den Standort zu lokalisieren. Allerdings hat vor allem das Beispiel Uber gezeigt, dass sich daraus auch heftige Verwerfungen ergeben können. Stichwort: digitale Disruption.

Serie: Apps monetarisieren
Teil 1 beginnt mit Spiele-Apps und erklärt die drei Grundformen: Verkauf, In-App-Verkauf und Werbung. Teil 2 erklärt, wie App-Marketing funktioniert, und sagt, wann neue Geschäftsmodelle auf App-Basis erfolgreich sind.

Ein weiterer Aspekt ist die Bereitstellung von simplen Abrechnungsmöglichkeiten. „Bei unserem Produkt“, erklärt Ciofu, „können die Kunden z.B. die Kreditkarte abfotografieren lassen, und so die Daten in die App einführen. Das vereinfacht die Buchung.“ Ganz wichtig ist natürlich ein gutes Produkt, das ständig optimiert wird. Ciofu: „Fragen Sie Ihre Freunde und Kunden nach konstruktivem Feedback und setzen Sie es um!“

Und schließlich muss der Kunde auch wissen, dass es dieses Produkt überhaupt gibt. Ciofu und seine Kollegen sind in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und YouTube aktiv. Und schalten Anzeigen in App-Networks. Dabei geht es darum, Werbung auf Seiten zu schalten, die thematisch zum Thema passen.

App-Marketing und Download-Statistik

Auch Thorsten Rendel von Microsoft hält gutes Marketing essenziell – und für ein Thema, das viele Entwickler stark unterschätzen. Wie er erklärt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, App-Marketing zu betreiben. Eine davon ist die klassische Rezension auf aktuellen Kanälen: „Sie können Webseiten oder Blogs anmailen, die Spiele besprechen, wie z.B. Windows Central oder TouchArcade. Oft gehen die Download-Zahlen nach einer Besprechung auf einer solchen Plattform steil nach oben.“ Damit ein Spiel aber besprochen bzw. empfohlen wird, muss Fleisch am Knochen sein. Die hundertdreiundachtzigste Kopie von Flappy Bird wird kaum Chancen haben, an maßgeblicher Stelle besprochen zu werden. Die App sollte schon originell sein oder einen echten Mehrwert bieten.

Ein anderer Weg im App-Marketing wären Sonderangebote. „Es gibt Portale, die ständig checken, welche Apps gerade zu einem günstigeren Preis verkauft werden“, erklärt Rendel. „Da kann es sich rentieren, die App über einen bestimmten Zeitraum hinweg 50 % billiger anzubieten.“

Eine entscheidende Rolle spielt auch das Ranking im jeweiligen Store. Allerdings hängt die Chart-Position auch von der Download-Zahl ab, sodass sich die Katze in den Schwanz beißt. Da auf Marktplätzen wie Google play oder im App Store von Apple die Wettbewerbssituation enorm groß ist, rät Rendel, die App auch auf anderen Plattformen anzubieten.

Fazit: Unbedingt plattformunabhängig!

Überhaupt empfiehlt er bei der App-Entwicklung Technologien zu verwenden, die es einem ermöglichen, sich möglichst breit aufzustellen. Dazu böten sich Middleware-Engines wie Unity, die Unreal Engine oder Cocos an, sagt Rendel: „Mit diesen Tools können Sie relativ einfach Spiele zusammenbauen, die auf allen gängigen Plattformen laufen. Zudem sind diese Tools in der Regel sehr gut dokumentiert, und es gibt eine Reihe von Communities, die bei Fragen helfen können.“ Dem Fachmann zufolge sind die Einstiegshürden für Game-Entwickler so niedrig wie noch nie.

Gleichzeitig wächst aber auch die Konkurrenz. Der BITKOM zählte im April 2014 weltweit 2,8 Mio. Apps, die in den vier größten App-Shops (Google play, Apples App Store, Windows Phone Store und BlackBerry World) angeboten wurden; laut Statista waren es im Mai 2015 bereits 3,6 Mio. Immerhin steigt zugleich die Zahl der potenziellen Kunden. Laut BITKOM sollen 2015 in Deutschland 24,6 Mio. Smartphones verkauft werden; das wäre ein Plus von 3,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Dem BIU zufolge besitzen bereits zwei Drittel der Deutschen ab zehn Jahren (64 %) ein solches Gerät. Das entspricht mehr als 43 Mio. Menschen.

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