TechWeek Frankfurt 2019: Was die TechWeek Frankfurt verspricht

Die TechWeek Frankfurt ver­eint sieben thematisch kom­patible Einzel­messen. Im Mittel­punkt stehen die der­zeit virulen­ten Ent­wick­lungen des digi­talen Wan­dels, von Cloud und IoT über Big Data bis zur Block­chain. Für Be­sucher be­deu­tet das: Im Vor­feld in­for­mieren und die Vor­trags­bühnen ge­zielt auswählen.

Die technologischen Sieben

Von David Schahinian

Der Weg ist das Ziel, sagt eine gängige Weisheit. Die Organisatoren der TechWeek Frankfurt, die am 13. und 14. November 2019 auf dem Messegelände in der Mainmetropole stattfindet, sehen das offenbar ähnlich. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Technology: A Journey, not a Destination“. Aber was heißt „die Veranstaltung“? Gleich sieben in einer sollen es werden. Sie decken im Großen und Ganzen alles ab, was in puncto digitale Transformation derzeit Thema ist – und das bei freiem Eintritt. Weite Wege sind nicht zu befürchten: Das Geschehen spielt sich gänzlich Halle 4.1 ab. Der Schwerpunkt liegt dieses Mal auf dem digitalen Wandel von Unternehmen.

Das Konzept scheint anzukommen: Bei der Premiere im vergangenen Jahr besuchten mehr als 7000 Menschen die Messe, darunter nach Angaben des rasant wachsenden Messeunternehmens CloserStill Media vorwiegend IT-Entscheidungsträger von Unternehmen sowie Service-Providern. Ähnliche Veranstaltungen, teilweise mit leicht modifizierter Struktur, werden vom Veranstalter auch regelmäßig in Hongkong, Singapur, Paris und London auf die Beine gestellt.

Strategien und Fachvorträge

Also hinein ins Vergnügen! Unter dem Dach der TechWeek sind die Konferenzen Cloud Expo Europe, DevOps Live, Cloud & Cyber Security Expo, Smart IoT, Big Data World, Blockchain Technology World und Data Centre World vereint. Die Messen sind strategisch miteinander verbunden und sollen insgesamt Anregungen zu einer Optimierung der eigenen IT-Strategie geben. Hinzu kommen zwei Fachkonferenzen: die FinTechWorld und die DevOpsWorld. An kompetenten Gesprächspartnern wird es nicht mangeln: Über 200 Aussteller und 250 Seminare, Sessions und Vorträge sorgen an den beiden Tagen für volles Programm.

Die Liste der Gastredner spiegelt die Vielfalt wider, die mit dem Programm erreicht werden soll. Oliver Keller, Vertriebsleiter beim Fußballzweitligisten SV Darmstadt 98, ist ebenso zu finden wie Dr. Ing. Nils Gerhardt vom Lehrstuhl für Photonik und Terahertztechnologie an der Ruhr-Universität Bochum oder Richard Allbert, Head of Digital Innovation bei Pirelli. Letzterer wird beispielsweise darüber referieren, welche Rolle die Unternehmenskultur bei der digitalen Transformation spielt. Das verspricht spannend zu werden, wird der Technologiewandel bisher doch meist vor allem von der technischen Seite aus betrachtet. Allbert dringt darauf, dass sich auch die Unternehmenskultur verändern muss, wenn die Transformation gelingen soll.

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Schwarz auf Weiß
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Magazin­reihe „IT-Unternehmen aus der Region stellen sich vor“. Einen Über­blick mit freien Down­load-Links zu sämt­lichen bereits verfügbaren Einzel­heften bekommen Sie online im Presse­zentrum des MittelstandsWiki.

Nicht nur, aber vor allem für Start-ups dürfte interessant sein, was Prof. Dr. Hannes Rothe vom Digital Entrepreneurship Hub (DEH) an der Freien Universität Berlin zu berichten hat. Der DEH wurde unter anderem gegründet, um den Wissens- und Technologietransfer aus der Forschung in die Wissenschaft zu unterstützen. Außerdem soll er Schnittstelle zwischen dem Thema Entrepreneurship an der FU und Start-up-Ökosystemen in Berlin und darüber hinaus sein. Rothe wird auf der TechWeek erklären, wie digitale Technologien nutzen in Start-up-Ökosystemen Werte schaffen.

Einige der Vorträge sind gesponsert, bieten also möglicherweise keinen vollkommen neutralen Blick auf das jeweilige Thema. Anders dürfte ein umfangreiches Event wie dieses bei freiem Eintritt aber wohl kaum zu finanzieren sein. Das muss aber zum einen kein Nachteil sein – vor allem, wenn man als Unternehmer schon eine Lösung vor Augen hat oder mit den Sponsoren bereits in Geschäftsbeziehungen steht. Zum anderen ist die Vielfalt an kompetenten Ansprechpartnern in der Messehalle so groß, dass sich leicht eine zweite und dritte Meinung einholen lässt.

Serie: Messestandorte
Teil 1 geht gleich einmal die Schwergewichte an: Berlin und Hannover, wo IFA und Hannover Messe sich um Aussteller und Besucher bewerben. Und was wird aus der Cebit? Eine Vorschau auf die erste TWENTY2X sagt, was der Nachfolger zunächst vorhatte, ein Update schildert die Neuplanung 2021. Teil 2 blickt nach Bayern, wo die Nürnberger it-sa München ein ordentliches Stück vom IT-Kuchen weggeschnappt hat. In Augsburg könnte die Experience Additive Manufacturing etwas werden, und im Herbst stehen SPS und Heim+Handwerk an. Teil 3 setzt sich ins Auto und besucht die Messezentren Frankfurt am Main und Stuttgart, speziell die TechWeek im November. Teil 4 fährt weiter zur Westfalenhalle und sortiert die Messelandschaft in NRW. Österreich wiederum hat seinen Schwerpunkt klar in Wien, aber auch Innsbruck oder Salzburg bieten interessante Fachmessen und -kongresse. Die Maker Faires wiederum haben ihren Platz im Schwerpunktbeitrag zur Maker-Szene. Als Extras gibt es noch einen Ratgeber Messeplanung für die CES in Las Vegas und eine Analyse der Möglichkeiten virtueller Messen.

Realbeispiele und Praxistransfer

Wer sich der TechWeek Frankfurt thematisch nähern will, wird die Unterteilung in die sieben Kernthemen der digitalen Transformation hilfreich finden. Über das Internet der Dinge (IoT) beispielsweise wird viel gesprochen, doch bei den praktischen Anwendungen im alltäglichen Arbeitsleben hapert es noch. Die Messeveranstalter sind aber überzeugt, dass das Internet of Things zu einem Mainstream-Business-Tool werden wird. Eingeladen wurden daher IoT-Vorreiter, die entsprechende Strategien bereits erfolgreich implementiert haben und von den Vorteilen, aber auch von den Herausforderungen sprechen können.

Ähnliches gilt für die Blockchain Technology World. Sie widmet sich der rapiden Adaptierung von Blockchain- und Distributed-Ledger-Technologien, die in der gesamten Bandbreite aber ebenfalls ein Nischendasein führen – noch. Olga Stepanova, Anwältin und Head of Data Protection bei der Rechtsanwaltsgesellschaft Winheller wird drei Gründe anführen, warum die Blockchain und die Europäische Datenschutz-Grundverordnung gut zusammenpassen, gar ein „perfect match“ sind. Veronika Kütt, Projektkoordinatorin im Frankfurt School Blockchain Center, wird über das langfristige Potenzial von Bitcoin sprechen.

DevOps Live dürfte vor allem Techies anziehen. In den vergangenen eineinhalb Jahren hat sich auf diesem Gebiet viel getan, und der DevOps-Ansatz beginnt sich flächendeckend in der IT-Landschaft zu etablieren. Viele Unternehmen sähen DevOps bereits als Schlüsselinstrument, um Marktanteile zu halten oder zu gewinnen.

Die Data Centre World wird indes als „Zentraleuropas größte und zugleich einzige unabhängige Rechenzentren-Messe“ beworben. Ein Clou ist das Innovation Cube, das neueste Technologien vor Ort und direkt erlebbar macht. Mittlerweile sind manche Edge-Datacenter ja tatsächlich so kompakte IT-Tresore, dass sie bequem an einen Messestand passen. Auch die Gästeliste der Data Centre World ist interessant und international. Mit John Shegerian beispielsweise macht ein namhafter US-amerikanischer Social Entrepreneur Station in Frankfurt. Er ist Mitgründer von ERI, das sich auf das Recycling von Elektroschrott und die Sicherheitsaspekte rund um dieses Thema spezialisiert hat. Sein Thema lautet: „Hardware Hacking: The Overlooked Cybercrime“. Tatsächlich geht man in Deutschland vergleichsweise sorglos mit ausgemusterten Altgeräten um. Den Unternehmen wird jedoch zunehmend bewusst, dass ihre Daten kompromittiert werden könnten, wenn Rechner aussortiert werden – oder wenn Multifunktionsdrucker die letzten kopierten Seiten noch im Speicher haben. Das Recycling von Elektroschrott betreffe also nicht nur die ökologische Verantwortung, so Shegerian, sondern werde auch zu einem Thema des Datenschutzes.

Apropos Datenschutz: Die Zeiten, in denen viele Unternehmen vor Cloud-Anwendungen zurückschreckten, weil sie um die Sicherheit ihrer Daten fürchteten, scheinen vorbei zu sein. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern mit welchem sicherheitsstrategischen Konzept man die Cloud in die eigene Organisations-IT einbindet. Dem trägt CloserStill Media Rechnung, indem es diesem Thema zum einen in der Cloud Expo Europe, zum anderen nochmals speziell in der Cloud & Cyber Security Expo Raum gibt. Entsprechend weit sind die Themen hier gefasst: In den Vorträgen geht es unter anderem um Banking und Rapid Prototyping in der Cloud, aber ebenso um Backup-Strategien bei Multiclouds oder um Security bei Anwendungen in der Wolke.

Zeitplan fürs Tagesprogramm

Es empfiehlt sich, vor dem Besuch in die umfangreichen Programme der TechWeek Frankfurt zu schauen und sich einen persönlichen Plan zurechtzulegen. Dann alles ist unmöglich zu schaffen. So bietet allein die Big Data World fünf Vortragsbühnen, auf denen zeitgleich Veranstaltungen zu Themen wie künstliche Intelligenz, automatisierte Supply-Chain-Planung oder Chatbots stattfinden.

Flankiert wird das Messeprogramm von weiteren Anlaufpunkten wie etwa einer Ausstellung, die vor allem für die hessischen Besucher von Interesse sein dürfte: An einem Gemeinschaftsstand präsentieren sich dort unter anderem Förder- und Beratungsexperten von IHK Hessen innovativ, das Beratungs- und Informationszentrum Elektronischer Geschäftsverkehr (BIEG), Hessen Trade & Invest, die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, das Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt sowie das RKW Hessen. Dort können Unternehmer Fragen rund um Digitalisierung, Industrie 4.0, Fördergelder und Finanzierung stellen.

Weitere Informationen, das komplette Messeprogramm sowie eine Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf www.techweekfrankfurt.de.
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David Schahinian arbeitet als freier Journalist für Tageszeitungen, Fachverlage, Verbände und Unternehmen. Nach Banklehre und Studium der Germanistik und Anglistik war er zunächst in der Software-Branche und der Medienanalyse tätig. Seit 2010 ist er Freiberufler und schätzt daran besonders, Themen unvoreingenommen, en détail und aus verschiedenen Blickwinkeln ergründen zu können. Schwerpunkte im IT-Bereich sind Personalthemen und Zukunftstechnologien.

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