Telekommunikation

Der Markt wächst mit dem Wettbewerb

Von Dr. rer. nat. Jürgen Kaack, STZ-Consulting Group

Die Telekommunikation ist nicht nur eine der interessantesten Technologien, sondern stellt auch eine der dynamischsten Branchen.

Telekommunikation (TK) ist der Oberbegriff für die verschiedenen Möglichkeiten zur technischen Übertragung von Informationen zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern. Damit grenzt sich die Telekommunikation von der Kommunikation im Allgemeinen durch den Einsatz der Übertragungstechnik ab, und anders als die Kommunikationswissenschaft beschäftigt sich die Telekommunikation nicht mit dem Verstehen und der Wahrnehmung von Informationen, sondern nur mit dem Transport und der Darstellung.

Innovationen und Entwicklungen

Die Telekommunikation ist schon lange eine Kerntechnologie der modernen Wirtschaft und Gesellschaft. Auch als eigenständiger Markt betrachtet ist sie für Deutschland von großer Bedeutung, wie folgende Zahlen dokumentieren:

  • Der TK-Markt betrug 2006 ca. 68,7 Mrd. Euro (ohne Hersteller), davon entfallen knapp 50 % auf die Wettbewerber der Deutschen Telekom.
  • Das Marktwachstum lag 2006 bei etwa 2,9 %.
  • Die Anzahl der Beschäftigten (einschließlich der Hersteller) lag 2005 bei 287.000 Personen.
  • 52,45 Mio. Festnetzanschlüsse bestanden im Jahr 2006 (allerdings mit rückläufiger Tendenz und teilweise substituiert durch Mobilfunkanschlüsse).
  • Die Penetration im Mobilfunk hat 2006 die 100%-Marke überschritten und wächst weiter.
  • 65 % der Erwachsenen nutzen das Internet, 14 % der Haushalte hatten 2006 einen DSL-Breitbandanschluss.
Achtung! Bitte beachten Sie: Dieser Beitrag ist inhaltlich z.T. überholt und wird nicht mehr aktualisiert. Das Thema ist mittlerweile im MittelstandsWiki an anderer Stelle neu dargestellt.

Durch Innovationen bei TK-Diensten wird das Wachstum auch in den nächsten Jahren weitergehen. Insbesondere Mobilfunk und Internet sind die Treiber der Entwicklung. Dabei wächst die verfügbare Bandbreite ständig und sie wird tatsächlich auch gebraucht. Während vor zwei Jahren der durchschnittliche Breitbandanschluss noch 1 MBit/s hatte, lag 2006 das Mittel schon bei 2 MBit/s. Im Internet mit ISDN-Geschwindigkeit von 64 kBit/s zu surfen, ist schon fast unvorstellbar geworden. Die Einführung von VDSL durch die Deutsche Telekom wird die Bandbreite zunächst auf 20 MBit/s anheben, technisch möglich sind bis zu 50 MBit/s. „Fiber-to-the-Home“, d.h. Glasfaseranschlüsse bis zum Hausanschluss werden die Bandbreite in absehbarer Zeit auf bis zu 100 MBit/s steigern. Vorreiter auf diesem Gebiet sind QSC und Netcologne. Andere Märkte sind in dieser Hinsicht sogar schon weiter entwickelt und haben Glasfaseranschlüsse beim Teilnehmer bereits realisiert (z.B. Südkorea). Amsterdam will in absehbarer Zeit alle Hausanschlüsse als Fiber-to-the-Home aufrüsten.

Höhere Bandbreiten ermöglichen neue Anwendungen für die Unterhaltung, aber auch für Lernprogramme und das Arbeiten von zuhause. Die Fernsehübertragung über das Internet (IP-TV) oder Triple-Play-Dienste, d.h. die Zusammenführung von Sprache, Daten und Fernsehen auf einem Anschluss, sind mit einer solchen Infrastruktur problemlos möglich. Hoch auflösendes Fernsehen (HDTV) kann eigentlich nur mit einer solchen Infrastruktur übertragen werden.

Kriterien der TK-Systematik

Ein offensichtliches Unterscheidungskriterium in der Telekommunikation ist das zwischen Sprache und Daten. Dieser Unterschied wird im Zuge der Digitalisierung von Sprache aber eher unwichtig. Insbesondere in der Übertragungstechnik ist dem digitalen Datenstrom schon heute nicht mehr unmittelbar anzusehen, ob der Inhalt zu einem Filetransfer gehört oder zu einer Sprachkommunikation.

Der Bereich der Datenkommunikation lässt sich in die beiden Blöcke der reinen Datenübertragung und des Messaging, d.h. der Datenübertragung von kurzen Informationen unterteilen. Sprache, Messaging und Datenübertragung können jeweils in den Ausprägungen stationär, portabel und mobil unterschieden werden. Der Mobilbereich kann aufgrund der unterschiedlichen Netztechnologien in die Bereiche kurzreichweitig, regional, national und international unterschieden werden. In dieses Raster lassen sich viele verfügbare Dienste (allerdings nicht immer eindeutig) einsortieren und damit differenzieren.

Bei der Sprachkommunikation kann in der Netzinfrastruktur zusätzlich zwischen leitungsvermittelten oder paketvermittelter Übertragung unterschieden werden. Aufgrund der (technisch gesehen) geringen Informationsdichte der Sprachkommunikation, arbeitet ein paketvermitteltes Netz bei der Sprachübertragung um Größenordnungen effizienter als ein leitungsvermitteltes.

Elemente der Infrastruktur

In der Telekommunikationstechnik lassen sich unabhängig von der jeweiligen Übertragungsform verschiedene Funktionsbausteine unterscheiden:

  • Endgeräte als Bediengeräte und Ein-/Ausgabeeinheit (Telefone, Handys, PDAs, Computer etc.).
  • Zugangsnetze, die eine Verbindung zwischen dem Endgerät und dem Übertragungsnetz herstellen; die Betreiber dieser Netze werden auch als Teilnehmernetzbetreiber (TNB) bezeichnet.
  • Gateways und Konverter schaffen eine Verbindung durch eine Protokollkonvertierung zwischen Netzen.
  • Verbindungsnetze (z.B. im Backhaul zur Anbindung von Teilnehmern aus „fremden“ Netzen), die den Transport zwischen Zugangsnetzen über größere Strecken übernehmen. Die jeweiligen Betreiber sind Verbindungsnetzbetreiber (VNB); teilweise auch in der Spezialisierung auf internationale Verbindungsnetze, die die nationalen Verbindungsnetze zusammenschließen.
  • Die Vermittlungstechnik erkennt ein angewähltes Ziel, stellt eine Verbindung zwischen Anrufer und Angerufenem her und überwacht sie.
  • Intelligent-Network-Plattformen ermöglichen eine komplexe Zuordnung eines Anrufs zu einem Terminierungsziel (z.B. für Servicerufnummern), abhängig von voreingestellten Parametern wie Urzeit, Datum, Verfügbarkeit, Auslastung etc.
  • Diensteserver, Audiotexplattformen etc. ermöglichen die Umsetzung von Mehrwertdiensten.
  • Server dienen der Realisierung von E-Mail- und Portaldiensten.
  • Billing-Systeme setzen Anrufdaten in Verbindung mit Tariftabellen in Preise um.
  • Operation Maintenance Center (OMC) und Network Management Center (NMC) dienen der Überwachung und Steuerung des Netzes.

Für die Realisierung der verschiedenen Dienste (z.B. auch für Mobilfunk und Festnetz) werden oft gleiche oder ähnliche Infrastrukturen im Bereich des Backbone-Netzes verwendet. Für die zu übertragenden Dienste ist es in der Regel gleichgültig, welche Infrastrukturkomponenten eingesetzt werden, solange die Bandbreitenbedürfnisse und Anforderungen an die Quality of Service (damit z.B. bei Videokonferenzen ein störungsfreies Bild geliefert werden kann) eingehalten werden. Typische Übertragungselemente sind Lichtwellenleiterkabel und Richtfunkstrecken.

Im Bereich der Zugangsnetze ergeben sich im Vergleich dazu dienstespezifische Unterschiede. Bei öffentlichen Netzen kann dies die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) oder eine Funkstrecke (GSM, UMTS bzw. ab 2007 auch WiMAX) sein; bei privaten Netzen Funk (Bündelfunk, WLAN, Bluetooth) oder ein eigenes Kabelnetz, das u.U. an ein öffentliches Netz angebunden ist.

Logik des Netzaufbaus

Damit die einzelnen Komponenten der Netzinfrastruktur zusammen arbeiten können und die Umsetzung von Diensten bzw. alleine schon die Herstellung eines Gesprächs über verschiedene Netzgrenzen und vielleicht Länder hinweg funktionieren kann, hat die International Organisation for Standardisation (ISO) eine Struktur geschaffen, die einen Dienst in seine logischen Schritte zerlegt. Die Zuordnung zu den Ebenen erfolgt nach der Systematik des OSI-Schichtenmodells (Open Systems Interconnection), das für eine Strukturierung des Kommunikationsablaufs sieben Ebenen definiert:

  1. Schicht: Bitübertragung
  2. Schicht: Sicherungsschicht
  3. Schicht: Vermittlung /Network
  4. Schicht: Transport
  5. Schicht: Sitzung/Session
  6. Schicht: Darstellung/Presentation
  7. Schicht: Anwendung/Application

Bei der Gestaltung neuer Dienste und Technologien sind die Zuordnung zu den einzelnen Schichten und die Kompatibilität der Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Übertragungstechnologien erforderlich. Die Schwierigkeiten der Kompatibilität werden beim Zusammenspiel von Internet-Telefonie nach IP-Standard (z.B. SIP – Session Initiation Protocol) und der herkömmlichen leitungsvermittelten Telefonie deutlich. Die verschiedenen Netze übernehmen in leitungsvermittelten Netzen Gespräche anderer Netze nach einem standardisierten Protokoll (SS7). In der Internet-Telefonie gibt es diese Strukturen nicht, so dass für die Übergabe von VoIP an leitungsvermittelte Netze ein Konverter im Netz erforderlich ist, der den Datenstrom von SIP auf SS7 umsetzt und umgekehrt. So werden Gespräche von und zu einem VoIP-Nutzer auch von jedem Anschluss aus den öffentlichen Netzen ermöglicht.

Weitere Protokolle unterstützen das Zusammenspiel unterschiedlicher Netze. Hierzu gehören z.B. UMA (Universal Mobile Access) zur Verbindung öffentlicher Zellularfunknetze mit privaten Funknetzen (WLAN, Bluetooth) oder IMS (IP Multimedia Subsystem), das die einheitliche Nutzung von komplexeren Multimedia-Diensten über unterschiedliche Netzzugänge ermöglicht.

Wertschöpfungsstufen

Unabhängig von der Technologie und den realisierten Diensten gibt es eine Reihe von Wertschöpfungsstufen in der Telekommunikation:

  • die Herstellung von Infrastrukturkomponenten (Vermittlungs- und Übertragungstechnik);
  • die Herstellung von Endgeräten;
  • der Betrieb von Backbone-Netzen;
  • der Betrieb von Vermittlungsnetzen;
  • der Betrieb von Anschlussnetzen (bisher nur in Verbindung mit dem Betrieb von Backbone- oder Vermittlungsnetzen);
  • die Entwicklung von Diensten und Applikationen (in der Regel Softwareprodukten) sowie Mehrwertdiensten;
  • die Aufbereitung und Bereitstellung von Inhalten;
  • Kundenverwaltung und Inkasso;
  • Vertrieb.

Seit der Entflechtung der „alten“ AT&T in die regionalen „Baby Bells“ als vollwertige Telefongesellschaften und den Infrastrukturhersteller Lucent (heute Alcatel) gibt es kaum noch ein Unternehmen, das die Herstellung von Infrastruktur und den Netzbetrieb kombiniert. Der Versuch von Motorola als Hersteller in den 1990er-Jahren mit „Iridium“ (einem weltumspannenden, satellitengestützten Mobilfunkdienst) in den Betrieb zu gehen, ist nach den ersten Teststarts von Satelliten aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit gescheitert.

Intel als Chiphersteller fördert die Markteinführung von WiMAX durch Minderheitsbeteiligungen an WiMAX-Betreibern, offensichtlich aber ohne operativen Einfluss auf das Betreibergeschäft zu nehmen. Die Herstellung von Netzinfrastrukturkomponenten oder Endgeräten und das Geschäft mit dem Betrieb von Netzen und Diensten sind also faktisch getrennte Geschäftsmodelle, und die Unternehmen in diesen Bereichen arbeiten als Käufer und Lieferanten sowie als System- oder Entwicklungspartner projektweise zusammen.

Geschäftsmodelle

Folgende Geschäftsmodelle sind neben den Herstellern auf der Betreiberseite häufiger anzutreffen:

  • Universalnetzbetreiber integrieren alle Bereiche, vom Anschlussnetz über Verbindungs- und Backbone-Netze mit Vertrieb und eigener Kundenverwaltung oft für verschiedene Dienste.
  • Backbone-Netzbetreiber bieten anderen Netzbetreibern und Großkunden die Möglichkeit, große Datenmengen mit hoher Sicherheit zu transportieren.
  • Verbindungsnetzbetreiber arbeiten über Interconnection-Vereinbarungen mit Universalnetzbetreibern und/oder Anschlussnetzbetreibern zusammen, um den einzelnen Kunden zu erreichen. Im Backbone-Bereich werden Übertragungsstrecken der entsprechenden Anbieter gemietet.
  • Reine Anschlussnetzbetreiber können z.B. durch die Einführung von WiMAX entstehen und für andere Netzbetreiber die „letzte Meile“ zum Kunden realisieren (siehe unter WiMAX als Geschäftsmodell für Netzbetreiber). Häufiger übernehmen Universalnetzbetreiber für andere Anbieter die Rolle eines Anschlussnetzbetreibers (durch Miete der TAL, Bitstream Access etc.).
  • Mobile Virtual Network Operators (MVNO) sind Netzbetreiber, die zunächst im Mobilfunk entstanden sind, ganz auf ein eigenes Anschlussnetz verzichten und sich auf die Kernnetzfähigkeiten (Vermittlung, Dienstebetrieb und Vermarktung) konzentrieren. MVNOs besitzen die Fähigkeit, mit großem Gestaltungsspielraum eigene Dienste zu entwickeln, und können grundsätzlich auch im Festnetz tätig sein.
  • Reseller kaufen Vorprodukte anderer Festnetzbetreiber (Universal- oder Verbindungsnetzbetreiber) und gestalten eigene Produkte in eingeschränktem Umfang durch Preisgestaltung und Bündelung mit anderen Produkten. Die Kernfähigkeiten liegen im Bereich der Vermarktung und Kundenbetreuung.
  • Service Provider sind das Pendant der Reseller im Mobilfunkbereich. Genau wie bei den Resellern liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten in der Vermarktung und der Kundenbetreuung. Die Möglichkeiten der Dienstegestaltung beschränken sich ebenfalls auf Preisgestaltung und Bündelung mit anderen Diensten
  • Internet Service Provider (ISP) bieten Internet-Dienste und IP-basierte Mehrwertdienste an (E-Mail, Hosting, Web Publishing, Domains etc.).
  • Vertriebspartner haben ihren Fokus ausschließlich im Vertrieb und können daher bis auf den Backbone-Netzbetreiber mit allen anderen Anbietern zusammenarbeiten. Der Vertriebspartner hat keine Möglichkeiten der Produktgestaltung beim Netzdienst und er übernimmt keine weitere Kundenbetreuung nach dem Vertragsabschluss, außer gegebenenfalls bei von ihm vermarkteten Endgeräten und Zubehörprodukten.

Die Übergänge zwischen den einzelnen Geschäftsmodellen sind in Grenzen fließend, und Mischformen sind natürlich möglich. So kann ein Citycarrier mit eigenem Festnetz gleichzeitig Service Provider für Mobilfunkprodukte sein. Bewertet man die Modelle, so gibt es derzeit entweder den Komplettanbieter mit Netzbetrieb, Dienstegestaltung und Vermarktung oder den Vermarkter mit und ohne eigene Kundenverwaltung. Das Geschäftsmodell des „enhanced“ MVNO, der die Möglichkeiten eines eigenen Kernnetzes nutzt, ist noch die Ausnahme im Vergleich zum häufig anzutreffenden „No-frills“-Modell des „Discount“-MVNO. Eine Stärkung des „Enhanced“-Geschäftsmodells und die Bereitschaft der Mobilfunknetzbetreiber, dieses Modell zuzulassen, könnten den Dienstemarkt deutlich beleben.

Services und Entwicklungen

Sprachdienste

Die bekanntesten Dienste im TK-Umfeld sind Sprache im Festnetz und im Mobilfunk sowie der Internet-Zugang. Hohe Bedeutung hat auch das Messaging durch den SMS-Dienst und sein Multimedia-Pendant MMS erhalten. Im Sprachbereich gibt es eine Reihe unterschiedlicher Angebote von Calling-Cards, über Call-back-Dienste, Call-by-Call bis zum Preselection-Dienst mit einer vertraglichen Bindung an einen Netzbetreiber. Zur eindeutigen Unterscheidung der (derzeit etwa hundert) am Markt tätigen Netzbetreiber dient die Netzbetreiberkennzahl, die für die gegenseitige Erreichbarkeit notwendig ist. Für den Verbraucher wird sie nur beim Call-by-Call-Dienst sichtbar: als die Nummer, die vor der eigentlichen Rufnummer gewählt werden muss.

Im Mobilfunk gibt es vergleichbare Angebote in Form von Prepaid-Karten, bei denen das abzutelefonierende Guthaben vor der Nutzung gekauft werden muss, und den Mobilfunkkarten mit Vertragsverhältnis, bei denen der Nutzer zum Monatsende eine Rechnung über die aufgelaufenen Beträge erhält. Ein echtes Hot Billing, bei dem einzelne Gespräche direkt nach Beendigung abgerechnet werden, ist bislang noch nicht umgesetzt.

Eine relativ neue Möglichkeit zur Nutzung der Sprachtelefonie über das Internet ist VoIP (Voice over Internet Protocol). Die Internet-Telefonie erfreut sich zunehmender Beliebtheit und über VoIP-Modems können anstelle des Headsets am PC auch die vorhandenen Festnetztelefongeräte genutzt werden. Für VoIP gelten derzeit allerdings noch einige Einschränkungen im Vergleich zur „herkömmlichen“ Telefonie, z.B. können Notrufe und Servicerufnummern noch nicht umgesetzt werden. Da die Internet-Telefonie paketvermittelt arbeitet, kann eine höhere Netzeffizienz erreicht werden. Es ist abzusehen, dass die IP-basierte Telefonie zukünftig zur Standardübertragungsform wird.

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Schwarz auf Weiß
Eine ausführliche Darstellung zum Thema Service­rufnummern gibt Dr. Jürgen Kaack im Rat­geber „Service­rufnummern – vielseitig einsetzbar. Erfolgreiche Geschäfts­modelle von der Klassi­fizierung bis zur Ab­wicklung“, den Sie online im Presse­zentrum des MittelstandsWiki bekommen.

Sowohl bei Sprach- als auch bei Internet-Diensten setzt sich mit zunehmender Marktsättigung in der Preisgestaltung mehr und mehr die Flatrate durch, gegenüber der Tarifierung nach Minuten, Entfernungsklassen oder Datenvolumen. Dabei ist nicht jede Flatrate für den Verbraucher preisgünstig. Für den Anbieter birgt sie wirtschaftliche Risiken, wenn das Nutzungsverhalten nicht genau bekannt ist. Die richtige Zielgruppensegmentierung und die Gewinnung der richtigen Informationen aus der Zielgruppenanalyse sollten der Preisgestaltung vorausgehen.

Mehrwertdienste

Neben den Basisdiensten gibt es auch im Sprachbereich verschiedene Mehrwertdienste. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass neben der reinen Übertragung zusätzliche Dienstleistungen oder Informationen vermarktet und abgerechnet werden. Dazu gehören

  • Informationsdienste,
  • Unterhaltungsangebote (Erotik, Spiele, Musik, Klingeltöne),
  • Telefonkonferenzen,
  • Abrechnungsdienste,
  • Transaktionsdienste,
  • Gewinnspiele,
  • Votings,
  • Auskunftsdienste,
  • ortsbezogene Informationen etc.

Für die Nutzung von Mehrwertdiensten werden häufig Servicerufnummern eingesetzt, die unter einer einheitlichen Vorwahl erreicht werden. Die unterschiedlichen Rufnummerngassen stehen für unterschiedliche Dienste mit unterschiedlichen Tarifmodellen (Preise pro Anruf oder pro Minute). Mit Servicerufnummern können u.a. auch kleinere Dienstleistungen oder Informationen abgerechnet und Gewinnspiele organisiert werden. Eine Alternative für diese so genannten Micropayments bis 30 Euro pro Anruf ist im Mobilfunk die Premium-SMS.

Zum Bereich der Mehrwertdienste gehören auch Triple-Play-Dienste, die Inhalte wie Fernsehprogramme oder Videofilme mit Telekommunikationsleistungen verbinden, aber auch mobiles Fernsehen übers Handy.

Dienste für Geschäftskunden

Geschäftskunden nutzen natürlich grundsätzlich die gleichen Dienste wie Privatkunden auch: Servicerufnummern werden von Unternehmen genutzt, um eine Bestellhotline oder die Kundenbetreuung über eine bundesweit einheitliche Rufnummer leichter zugänglich zu machen. Zudem werden auf diesem Wege Informationen und Beratungsleistungen vermarktet. Für die Durchführung von Transaktionen über das Internet können Unternehmen auf E-Commerce-Lösungen zurückgreifen und so ihren Vermarktungsbereich ausdehnen. Für den mobilen Bereich gibt es spezielle M-Commerce-Lösungen. Sowohl E-Commerce als auch M-Commerce gehören zu den am schnellsten wachsenden Dienstegruppen.

Darüber hinaus gibt es spezielle Dienste, die nur für Unternehmen sinnvoll sind. Für die Einbindung von verteilten Geschäftsstellen (oder auch von Geschäftspartnern) wurde der VPN-Dienst (Virtual Private Network) geschaffen. Mithilfe eines VPNs können durchgehende Rufnummernpläne in verteilten Organisationen eingesetzt werden, Merkmale einer Nebenstellenanlage auch außerhalb des Unternehmens genutzt und Mitarbeiter im Homeoffice besser in den Arbeitsprozess einbezogen werden.

Spezielle Datendienste wie z.B. eine Direktanbindung zum schnellen Datenaustausch kommen als Systemangebote der Carrier zu den Möglichkeiten hinzu. Im diesem Bereich ist die Schnittstelle zwischen TK- und IT-Markt fließend. Dies wird deutlich im Bereich der ASP-Lösungen (Application Service Provider), die eine Verlagerung von Anwendungen aus dem Unternehmen in externe Rechenzentren ermöglichen.

Ein speziell für Unternehmen angebotener Dienst ist Centrex, die Umsetzung der Funktionen einer Nebenstellenanlage durch einen Netzbetreiber, als Ersatz für den Erwerb einer eigenen, im Unternehmen installierten Einrichtung.

Konvergente Dienste

Konvergente Dienste spielen eine zunehmend wichtigere Rolle für den professionellen Nutzer. Schon VoIP kann im Unternehmen die Verbindung zwischen Datenbanken und der Kommunikation erleichtern, z.B. beim Einsatz in Call Centern. Es gibt daher kaum noch Call Center, die ohne Internet-Telefonie nicht auskommen.

Eine andere Anwendung für konvergente Dienste ist die Bündelung der verschiedenen Informationsquellen (Anrufbeantworter, Voicemail, Fax, E-Mail etc. ) in einem System, das die Nachrichten unabhängig vom verfügbaren Endgerät und Netz zugänglich macht. Der Dienst, der dies ermöglicht, ist UMS (Unified Messaging Service). Es werden sicher noch eine Reihe weiterer konvergenter Dienste entstehen, die die Nutzung von Telekommunikationsmedien trotz weiter steigender Anzahl erleichtert.

Die Konvergenz hat aber auch das Potenzial, den TK-Markt zu verändern. Konsequent eingesetzte Konvergenzdienste sind eine attraktive Geschäftsmöglichkeit für einen „enhanced“ MVNO, der damit in die heute noch unbestrittene Domäne der Universalnetzbetreiber vordringen könnte. Neben dem Produktnutzen durch konvergente Dienste ist der Kundenzugang der wesentliche Erfolgsfaktor. Viele heutige Vertragsverhältnisse mit unterschiedlichen Netzbetreibern, Resellern, Internet-Providern oder Service Providern könnten in Verbindung mit konvergenten Diensten auf einen Anbieter übergehen.

Fazit: Digital setzt sich durch

Die Datenkommunikation erfolgt schon seit längerem fast ausschließlich in digitaler Form. Dies gilt standardmäßig im Bereich der Backbone-Netze und auch natürlich für das Internet. Im Sprachbereich ist nur noch der analoge Telefonanschluss (POTS) in der digitalen Welt der Sprachübertragung (ISDN, GSM, UMTS, VoIP etc. ) geblieben. Selbst der bislang noch in großen Teilen analoge Betriebsfunk (z.B. Bündelfunk) für den Einsatz in geschlossenen Nutzergruppen (z.B. Industrie, Polizei, Feuerwehr sowie Energie- und Versorgungsunternehmen) wird in absehbarer Zeit digitalisiert. Als Standard für den digitalen Betriebsfunk setzt sich Tetra immer weiter durch.

Auch Fernsehen und Radio wird bereits in digitalisierter Form angeboten, da auf diesem Wege zusätzliche Programme über die Kabelnetze verbreitet werden können, die mithilfe der für die Umsetzung der Signale erforderlichen Receiver spezifischer vermarktbar werden, z.B. durch unterschiedliche Preisangebote für bestimmte Programmpakete.

Insgesamt ist abzusehen, dass die Kommunikationstechnik digital geprägt sein wird. Die Umsetzung in analoge Signale erfolgt eigentlich nur noch in den Fällen, in denen die Endgeräte dies erfordern.

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