Startschuss für SEPA ist gefallen

Die im Zentralen Kreditausschuss zusammengeschlossenen Verbände der deutschen Kreditwirtschaft und die Bundesbank haben gestern das offizielle Startsignal für das Euro-Zahlungssystem SEPA gegeben. SEPA steht für Single Euro Payments Area. Schon Mitte Dezember haben sich mehr als 1800 Kreditinstitute verpflichtet, ab dem 28. Januar 2008 SEPA-Überweisungen für ihre Kunden durchzuführen.

Das Verfahren gilt in Deutschland und allen weiteren 26 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Bankkunden können in diesen Ländern in Zukunft dank SEPA Euro-Zahlungen zwischen beliebigen Konten austauschen, ohne dass sich noch ein Unterschied zwischen Zahlungen im Inland oder ins Ausland ergibt. Auch können sie künftig ihren gesamten Euro-Zahlungsverkehr über ein beliebiges Konto im Euro-Raum abwickeln. Die europäischen Zahlungsverfahren werden zunächst zusätzlich zu den jeweils nationalen Verfahren angeboten.

Ab 28. Januar 2008 wird als erstes das einheitliche europäische Überweisungsverfahren eingeführt. Im Unterschied zu herkömmlichen Überweisungen werden statt nationaler Kontonummer und Bankleitzahl nun europaweit jeweils die internationale Bankkontonummer (International Bank Account Number, IBAN) und der einheitliche Bankcode (Bank Identifier Code, BIC) verwendet. Informationen über IBAN und BIC finden Bankkunden auf ihren Kontoauszügen.

Ebenfalls ab Januar 2008 werden die Voraussetzungen für einen einheitlichen europäischen Kartenmarkt geschaffen. Unabhängig vom Einsatzort sollen Verbraucher dann im Rahmen von SEPA mit ihrer Karte am Geldautomaten Geld abheben beziehungsweise an der Händlerkasse bezahlen können. Um dies zu ermöglichen, hat sich die deutsche Kreditwirtschaft mit dem electronic cash-Verfahren an einer europaweiten Allianz zur Vernetzung europäischer Kartenbezahlverfahren (EAPS) beteiligt.

Technisch sind nach Auskunft der Bundesbank auch die Vorbereitungen für die Einführung des europäischen Lastschriftverfahrens schon weit fortgeschritten. Für eine europaweite Nutzung muss allerdings die EU-Richtlinie über Zahlungsdienste im Binnenmarkt in das jeweilige nationale Recht der EU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Das dauert voraussichtlich bis November 2009. Vor allem Firmenkunden sollen dann Lastschriftbeträge ihrer Vertragspartner europaweit einfacher einziehen können.

Der Erfolg der neuen SEPA-Verfahren hängt laut Bundesbank allerdrings entscheidend von der Akzeptanz und Nutzung durch die Bankkunden ab. (Deutsche Bundesbank/ml)

Ältere Meldungen und Podcasts zum Thema SEPA:

  1. Europaweites Bezahlen wird einfacher (Podcast Teil 1)
  2. Vorbereitung auf neues Überweisungsverfahren SEPA (Podcast Teil 2)
  3. Bargeldloses Zahlen in Europa bald einfacher und billiger