GfK-Konsumklimastudie: Konsumenten erneut zurückhaltender

Das Konsumklima kühlt zum Jahresende erneut leicht ab, meldete heute die Gesellschaft für Kon­sum­for­schung (GfK). Die Anschaffungsneigung stabilisiere sich aber auf einem guten Niveau. Dagegen verzeichnen Konjunktur- und Einkommenserwartung moderate Rückgänge. Der Gesamt­indikator für das Klima prognostiziert deshalb nach 4,0 Punkten im November einen leicht geringeren Wert von 3,7 Punkten für den Dezember.Die Konjunkturerwartung erhält im November einen Dämpfer: Auch wenn alle Experten von einer ansteigenden Konjunktur in den nächsten Monaten ausgehen, scheinen die Verbraucher diese Aussagen derzeit vorsichtiger zu bewerten. Der Indikator büßt knapp 8 Punkte ein und steht derzeit bei 0,9 Zählern. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat weist die Konjunkturstimmung immerhin ein deutliches Plus von 31 Punkten auf.

Die deutschen Konsumenten gehen dennoch nach wie vor davon aus, dass sich der konjunkturelle Erholungsprozess im kommenden Jahr fortsetzen wird. Dies belegt sowohl der ifo-Geschäftsklimaindex, der im November unerwartet stark gestiegen ist, als auch die aktuelle Prognose des Sachverständigenrats. Die Exportnation Deutschland dürfte vor allem von den verbesserten Aussichten für den Welthandel profitieren.

Dieses optimistische Szenario nährt die Aussichten, dass sich der Arbeitsmarkt möglicherweise weniger dramatisch entwickeln wird, als noch vor einigen Monaten prognostiziert. Bisher zeigt er sich noch erstaunlich robust. Doch in den kommenden Monaten muss mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet werden.

Die Einkommenserwartung ist jedoch erneut gesunken: Nachdem sie bereits im Oktober leicht rückläufig war, musste der Indikator in diesem Monat etwas stärkere Einbußen hinnehmen. Er verliert 6,7 Zähler und weist nun 6,2 Punkte auf. Der erneute Verlust beendet zumindest vorerst den Aufwärtstrend, der seit Anfang 2009 zu verzeichnen war. Allerdings liegt der Indikator im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat noch gut 13 Punkte höher.

Für diesen Dämpfer dürften zum einen die aktuell leicht zurückgehenden Konjunkturerwartungen verantwortlich sein. Folglich zeigen sich mehr Verbraucher zurückhaltend hinsichtlich ihrer Einkommensaussichten. Hinzu kommt, dass die Energiepreise zuletzt wieder deutlich angestiegen sind. Für die Konsumenten entfällt somit dieser kaufkraftstärkende Stimulus.

Die Anschaffungsneigung stabilisiert sich hingegen auf gutem Niveau. Der Indikator legt minimal um 0,2 Punkte zu und weist nun 26,3 Punkte auf. Damit widersetzt sich die Konsumneigung den Entwicklungen bei Konjunktur- und Einkommenserwartung. Der Indikator hält sein überaus gutes Niveau. Im Vorjahresvergleich kann dieser immerhin ein Plus von 33 Punkten verzeichnen.

Das Auslaufen der Abwrackprämie im September dieses Jahres beeinträchtigt offenbar die Konsumneigung nicht nachhaltig. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass die Autohändler derzeit versuchen, die Kauflust der Verbraucher mit verstärkten Rabatten aufrecht zu erhalten.

Der Gesamtindikator für das Konsumklima erleidet unter dem Strich moderate Einbußen und prognostiziert für Dezember einen Wert von 3,7 Punkten nach 4,0 Zählern im November. Damit muss das Konsumklima zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang hinnehmen. Diese Entwicklung ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der private Konsum in diesem Jahr die wesentliche Stütze der Konjunktur bleiben wird. Denn bei den Investitionen sowie den Exporten wird am Jahresende aufgrund der schweren Rezession ein dickes Minus stehen.

Diese stabile Konsumneigung könnte nach Meinung der GfK im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft für eine positive Überraschung sorgen, zumal der Handel mit preislich attraktiven Angeboten aufwarten wird.

(GfK/ml)

Hintergrund der einzelnen Indikatoren:

  • Konjunkturerwartung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Was glauben Sie, wie wird sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?” (verbessern – gleich bleiben – verschlechtern)
  • Einkommenserwartung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Wie wird sich Ihrer Ansicht nach die finanzielle Lage Ihres Haushalts in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?” (verbessern – gleich bleiben – verschlechtern)
  • Anschaffungsneigung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Glauben Sie, dass es zurzeit ratsam ist, größere Anschaffungen zu tätigen?” (Der Augenblick ist günstig – weder günstig noch ungünstig – ungünstig)
  • Konsumklima: Dieser Indikator soll die Entwicklung des privaten Verbrauchs erklären. Seine wesentlichen Einflussfaktoren sind die Einkommenserwartung, die Anschaffungs- und die Sparneigung. Die Konjunkturerwartung wirkt eher indirekt über die Einkommenserwartung auf das Konsumklima

Die genannten Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie “GfK-Konsumklima MAXX” und basieren auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.