Geothermie: Verfahren erschließt Wärme im tiefen Sedimentgestein

In vielen Regionen Deutschlands besteht der tiefe Untergrund aus Sedimentgesteinen. Obwohl diese oft ein für die geothermische Nut­zung interessantes Wärmevorkommen bieten würden, konnte diese Wärme aber bislang wegen der geringen Wasser­durch­läs­sig­keit der Sedimentschichten nicht genutzt werden. Im Rahmen des For­schungs­pro­jekts GeneSys wurden nun das norddeutsche Becken als typisches Sedimentbecken geowissenschaftlich untersucht und Konzepte zur Erschließung von geothermischen Ressourcen ent­wickelt. Die jetzt erschienene Ausgabe 05/2010 der BINE-Pro­jekt­info-Reihe mit dem Titel Geothermische Energie aus Sedi­ment­ge­stei­nen stellt zwei Beispielprojekte vor.

Bei den Beispielen handelt es sich einmal um die grundlegenden Untersuchungen an einer ehemaligen Erdgasbohrung in der Südheide und zum anderen um das 2009 gestartete Demonstrationsprojekt zur Wärmeversorgung eines Bürokomplexes in Hannover.

In der Nähe von Uelzen wurde eine vorhandene Bohrung zur Forschungsanlage um­ge­rüs­tet. Hier wurden mit hohem Wasserdruck künstliche Risse im Bereich des Mittleren Buntsandsteins erzeugt und Erschließungskonzepte entwickelt. Zwei Konzepte haben sich unter den dortigen geologischen Bedingungen bewährt und lassen sich zur geothermischen Wärmeversorgung einsetzen. Dabei erfolgt die Erschließung der Geowärme über eine einzige Bohrung, durch die sowohl das geförderte Warmwasser als auch das zurückgeleitete ausgekühlte Wasser transportiert werden. In der zweiten Projektphase wird zukünftig eines dieser Erschließungskonzepte zur geothermischen Wärmeversorgung des Geozentrums Hannover eingesetzt werden. Auf deren Gelände hat Ende 2009 die Bohrung erfolgreich die vorgesehene Tiefe von 3900 m erreicht.

Zu den bereits bekannten Erschließungskonzepten für kristallines Gestein sind damit auch Konzepte für Sedimentgesteine hinzugekommen. Damit ist es in nahezu allen Regionen Deutschlands möglich, die Wärme des Tiefengesteins für eine geothermische Energieversorgung zu nutzen.

Die BINE-Projektinfo-Publikation Geothermische Energie aus Sedimentgesteinen steht als kostenloser Download zu Verfügung.

(Fachinformationszentrum Karlsruhe/ml)