VDI-Ingenieurmonitor: Ingenieurlücke war im Juli größer denn je

Entgegen dem Trend auf dem Gesamtarbeitsmarkt ist im Juli die Arbeitskräftelücke bei den Ingenieuren erneut gewachsen. Rund 96.000 Ingeneurstellen warten in Deutschland auf eine Besetzung – mehr als jemals zuvor seit Beginn der Zählung im Jahr 2000. Da gleichzeitig auch die Menge der arbeitslosen Ingenieure weiter geschrumpft ist, hat die Ingenieurlücke als Differenz aus offenen Stellen und Arbeitslosen im Juli mit 76.600 einen historischen Höchststand erreicht. Dr. Willi Fuchs, Direktor des Ver­eins Deutscher Ingenieure (VDI) klagt: „Der Ingenieurmangel ist ein ernstzunehmendes Problem. Die Situation spitzt sich bereits seit Monaten zu.“

Sein Verband fordert angesichts dieser Entwicklung sowohl Unternehmen als auch Verbände und Politiker auf, eine bundeseinheitliche Bildungsstrategie zu entwickeln. Teil dieser Strategie muss nach Meinung des VDI vor allem ein verbindlicher Technikunterricht sein. Fuchs: „Wenn wir jetzt nicht handeln, schadet der Ingenieurmangel der deutschen Wirtschaft.“ Bereits 2010 habe der Wertschöpfungsverlust der deutschen Wirtschaft 3,3 Milliarden Euro betragen.

Vom Mangel betroffen sind vor allem Maschinen- und Fahrzeugbauer. In den beiden Branchen fehlten 31.600 geeignete Bewerber. Bei den Elektroingenieuren ist die Lücke mit 18.500 unbesetzten Stellen ebenfalls erheblich. Auf Bauingenieure warten weitere 10.500 Arbeitsplätze.

Regional betrachtet ist die Lücke mit 20.000 offenen Stellen in Baden-Württemberg am größten. Aber auch Bayern (13.100 offene Stellen) und Nordrhein-Westfalen (12.800 offene Stellen) leiden unter dem extremen Ingenieurmangel.

Weitere Daten bietet die aktuelle Ausgabe 8/2011 des monatlich erscheinenden VDI-/IW-Ingenieurmonitors. Der Monitor, eine gemeinsame Publikation des VDI und des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung.

(VDI / ml)