VDA-Mittelstandstag: Perspektiven für Automobilzulieferer hellen sich auf

Die deutschen Zulieferunternehmen haben die Weltwirtschaftskrise deutlich besser überstanden als ihre Wettbewerber in anderen Län­dern, verkündete Matthias Wissmann, Präsident des Ver­bands der Automobilindustrie (VDA) auf dem 10. Mittelstandstag des Verbandes in Gravenbruch bei Frankfurt. So liegen die Auf­trags­ein­gänge aus dem In- und Ausland seit Herbst 2009 wieder im Plus und fast 40 % über dem Niveau des Jahresbeginns. Der Umsatz erhöhte sich seitdem um ein Viertel. Laut Wissmann geht eine Mehrheit der Unternehmen davon aus, dass das Wachstum in diesem Jahr zweistellig ausfällt. Nur noch 4 % beurteilen das Geschäftsklima negativ.Besonders erfreulich sei, so Wissmann weiter, dass die Unternehmen trotz Krise ihre Stammbelegschaft weitgehend halten konnten. So lag die Zahl der Beschäftigten im Januar und Februar mit etwas mehr als 279.300 nur 4,5 % unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums.

Lob gab es in diesem Zusammenhang vom Parlamentarischen Staatssekretär Ernst Burgbacher. Er wies auf dem Mittelstandstag darauf hin, dass die Automobilindustrie aus früheren Krise die richtigen Lehren gezogen habe: Es sei eine große Leistung der Industrie und mittelständisch geführter Familienunternehmen, dass die Beschäftigung in der Krise weitgehend stabil gehalten wurde. Das Instrument der Kurzarbeit habe sich bewährt, dürfe aber nicht langfristig eingesetzt werden. Die mittelständischen stünden aber bei der weiteren Unterstützung im Fokus der Bundesregierung. Burgbacher betonte, zusätzliche Aufträge für mittelständische Zulieferer dürften nicht durch Finanzierungsfragen beeinträchtigt werden. Neben zusätzlichen Investitionsmitteln müssten nun auch die Betriebsmittelkredite ausgeweitet werden.

Auch Wissmann sprach die Probleme bei der Kreditvergabe durch die Banken an. Während die Zulieferer einerseits im Rahmen neuer Aufträge Vorleistungen für die Hersteller erbringen müssen, sind sie andererseits gezwungen, durch ein strammes Kostenmanagement die Krisenschäden zu beheben. Wissmann appellierte deshalb zum wiederholten Mal an die Banken, sie sollten sich bei der Kreditvergabe und den Kreditkonditionen nicht allein an den Bilanzzahlen des vergangenen Jahres orientieren, sondern die Zukunftschancen dieser Schlüsselindustrie berücksichtigen.

Diese aber seien gut, so Wissmann. Vor allem die Elektromobilität biete für die deutschen Zulieferer besondere Chancen in den Bereichen Batterieentwicklung, neue Werkstoffe, Leichtbau und Komponenten. Der 3. Mai, an dem in Berlin der Startschuss für die Nationale Plattform Elektromobilität fiel, sei deshalb „ein erfolgreicher und wichtiger Tag für Deutschland, die deutsche Automobilindustrie und für die Mobilität von morgen“ gewesen. Jetzt geht es darum, unverzüglich mit der Arbeit zu beginnen, um im Herbst der Bundesregierung erste Ergebnisse vorlegen zu können.

(VDA/ml)