Freihandel: Familienunternehmen machen sich für TTIP stark

Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn legt Wert darauf, die Familienunternehmen in Deutschland zum Mittelstand zu zählen: Inhabergeführte Firmen zählt es unabhängig von Größe und Umsatz dazu. Seit 2009 untersucht es dieses Segment in einem fortlaufenden Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und der Deutschen Bank AG. Die Ergebnisse der Frühjahrsbefragung 2015 liegen seit heute vor.

Wichtigstes Thema der aktuellen Publikation sind die Auslandsmärkte. Gut neun von zehn der großen deutschen Familienunternehmen sind bereits im Ausland aktiv: Rund 80 % exportieren Waren und Dienstleistungen, fast 60 % haben Tochtergesellschaften außerhalb Deutschlands, von denen wiederum 40 % auch im Ausland produzieren. Und: Bereits heute sind 45 % der großen Familienunternehmen auf dem US-Markt tätig. Von ihnen rechnen 74 % mit Erleichterungen bei den Zöllen durch das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. 66 % sehen dabei die gegenseitige Anerkennung oder Vereinheitlichung bei Test-, Zulassungs- und Zertifizierungsverfahren als Vorteil für ihr Unternehmen. BDI-Vizepräsidentin Ingeborg Neumann (Peppermint Holding GmbH) bezieht daher eine klare Position:

„Für Deutschlands größte Familienunternehmen werden die USA als Absatzmarkt immer wichtiger. Die Politik muss deshalb alles daran setzen, die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit den USA zügig zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Wir Familienunternehmer stehen voll und ganz hinter TTIP.“

Dabei setzen die familiengeführten Großunternehmen betont auf deutsche Wertarbeit: 78 % glauben, dass ihre Produkte und Dienstleistungen der ausländischen Konkurrenz überlegen sind. Auch die Service- und Beratungsleistungen sind aus Sicht von 76 % der befragten Unternehmen besser als die der ausländischen Wettbewerber, ebenso wie beim Thema Kundennähe (66 %) und bei Innovationen (63 %).

Die Erwartungen an TTIP sind bei der Befragungsgruppe insofern geschärft, als die großen Familienunternehmen in der Geopolitik zurzeit die größten Risiken ausmachen. Nachteilige Folgen für das eigene Geschäft erwartet man weiterhin von der Sanktionspolitik zur Krise in der Ostukraine.

Die Studie „Die größten Familienunternehmen in Deutschland. Daten, Fakten, Potenziale“ gibt es beim IfM Bonn kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: IfM Bonn/BDI/red)