20 Jahre Kommunale: Fünf IT-Profis zeigen, wie Digi­tali­sierung zu machen ist

Die Kommunale in Nürn­berg feierte 2019 ihr 20-jähriges Jubiläum. Und weil seit der letzten Messe als beson­dere Aus­zeich­nung dort der „IT-Willy“ ver­liehen wird, ver­band Bayerns Innen­minister Joachim Herr­mann beide An­lässe bereits am Vor­abend mit einem Staatsempfang.

Dass die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung deutschlandweit keine ganz leichte Aufgabe wird, machte Herrmann anlässlich der Preisverleihung deutlich. Es sei „wichtig, dass wir ganz hoch motivierte, qualifizierte Mitarbeiter haben“ – Leute wie den jungen Alexander Krauß, der als IT-Verantwortlicher in der sächsischen Gemeinde Jahnsdorf/Erzgeb. die Digitalisierung der Gemeindeverwaltung mit einer Reihe von cleveren außenwirksamen Aktionen voranbringt. Oder Claus Hofmann vom Landratsamt Traunstein, der für den gesamten Landkreis das ISMS (Informationssicherheitsmanagementsystem) ISIS12 aufgesetzt hat, Leute wie Michael Lodes (Schwabmünchen) und sein Smart-City-System EineStadt, wie Wolfgang Hummel, der in Wolfratshausen die Fachverfahren in ein plattformbasiertes Meldewesen geholt hat – inklusive Zahlungsabwicklung per Gebührenkassenmodul –, oder Markus Minini aus Nordrhein-Westfalen, der für Dortmund eine schlanke, flexible, aber leistungsstarke Active-Directory-Lösung entwickelt hat. Dazu Minister Herrmann:

„Wir brauchen tolle Leute in der öffentlichen Verwaltung, die genau diese IT-Prozesse jetzt voranbringen.“

Welchen Stellenwert die Kommunale mittlerweile hat, zeigt sich auch daran, dass sich schließlich auch Ministerpräsident Markus Söder selbst einen Besuch in Nürnberg nicht nehmen ließ. Er griff in seiner Ansprache das Prinzip der „drei Bs“ auf: „Bauern, Beamte, Bürgermeister“. Denn „ohne Bürgermeister und Bürgermeisterinnen kann Bayern keinen Staat machen.“

Dass die Zeit bereits extrem eng wird, betonte dagegen Eduard Heilmayr, Herausgeber des ITK Journals im MittelstandsWiki, der im Wechsel mit dem Messeverantwortlichen Christian Arnold die Laudationes hielt. Denn der nächste politisch gesetzte Meilenstein ist noch ein gutes Stück entfernt:

„Wenn man das Onlinezugangsgesetz anschaut, dann ist es so, dass bis 2022 insgesamt 575 Fachverfahren, also Verwaltungsdienstleistungen, im Netz von den Bürgern abgerufen werden sollen. Das ist ein tolles Ziel, jeder wünscht sich das von der Bürgerseite her – aber wie soll das umgesetzt werden?

Dass die Zeit drängt und Deutschland im Europavergleich deutlich hinterherhinkt, ist Innenminister Herrmann durchaus bewusst. Deshalb will Bayern jetzt bei der OZG-Umsetzung besonders aufs Tempo drücken, betont er im Interview:

„Nicht heute einen Arbeitskreis bilden, der in fünf Jahren Vorschläge macht, sondern wir müssen jetzt ganz schnell, im nächsten Jahr, im übernächsten Jahr an die Umsetzung gehen und wirklich Verwaltungsprozesse viel stärker auf IT umstellen.“

Die Kommunale jedenfalls blickt zufrieden auf die beiden Messetage zurück: Mit 4650 Fachbesuchern und 390 Ausstellern kann sie einmal mehr ein deutliches Wachstum verzeichnen. Die nächste Kommunale ist bereits für den 20. und 21. Oktober 2021 angesetzt.

Weitere Videos zum IT-Willy 2019

Außerdem online sind die Vorträge der IT-Willy-Preisträger und des IT-Talks, als freie PDFs zum Nachvollziehen und Herunterladen:

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