Die Verkehrssicherungspflicht ist für Kommunen eine heikle und vor allem teure Angelegenheit. Bei Bäumen, auf Kinderspielplätzen oder an Kanaldeckeln müssen Städte und Gemeinden sicherstellen, dass davon keine Gefahr ausgeht. Dies regelmäßig zu prüfen und zu dokumentieren, ist wiederum eine aufwendige Aufgabe. In Schwabmünchen fällt sie leichter als anderswo.
Das liegt daran, dass in der Stadtverwaltung Michael Lodes als IT-Administrator werkt. Gemeinsam mit Sebastian Seitz hat der gelernte Geoinformatiker 2017 in Augsburg das Start-up EineStadt gegründet. Bei dieser Smart-City-Lösung werden die Objekte mit preiswerten, aber wetterfesten NFC-Chips (Near Field Communication) versehen, wie man sie mehr und mehr auch von Bankkarten und neueren Mobilgeräten kennt: Auf kurze Distanz bauen Chip und Gerät eine Funkverbindung auf, sodass das Smartphone den Kaffee elektronisch bezahlt – oder die Verbindung zum Datensatz herstellt, wie Lodes erklärt:
„Man hält sein Smartphone nur an den Chip hin, und schon öffnet sich der Datenbankeintrag von dem Objekt, und der Kontrolleur kann eine Wartung durchführen oder irgendwelche Pflegemaßnahmen machen.“
Diese clevere Lösung konnte bereits 2018 den Sonderpreis #smarteRegion beim LEW-Innovationspreis der Lechwerke erringen. Nun wurde Lodes auf der Kommunale 2019 in Nürnberg durch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann als kommunaler IT-Profi mit dem „IT-Willy“ in der Kategorie „Stadt bis 50.000 Einwohner“ ausgezeichnet und stellte die EineStadt-Praxis in Schwabmünchen einem deutschlandweiten Fachpublikum aus Bürgermeistern, Kämmerern und Amtsleitern vor.
Aus deren Sicht ist wichtig, dass die NFC-Lösung nicht nur die Kontrolle selbst, sondern vor allem die Dokumentation vereinfacht: Durch den Kontakt mit dem Chip ist unfälschbar und nachweisbar festgestellt, dass der Bauhofmitarbeiter tatsächlich vor Ort am Objekt war. Aufseiten der Stadtverwaltung ist wiederum mit einem Blick zu erkennen, welche Maßnahmen im Feld geschehen sind. Aber auch Bürger, die unterwegs Schäden bemerken, können auf diese Weise eine einfache Meldung machen, die sich genau zuordnen lässt. Bei den Kontrollobjekten gibt es praktisch keine Grenze, betont Lodes:
„Neben Bäumen und Spielgeräten haben wir auch noch Chips an Kanalschächten, an Wasserschiebern, mittlerweile auch an Aufzügen, an Brandschutztüren – also eigentlich an allem, was gewartet werden muss und was regelmäßig kontrolliert werden muss. Wo man einen Chip befestigen kann, da hängt auch ein Chip.“
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Außerdem online sind die Vorträge der IT-Willy-Preisträger und des IT-Talks, als freie PDFs zum Nachvollziehen und Herunterladen: