Internet-Telefonie: Virtuelle Telefonsysteme und VoIP sind die Zukunft

Dominik Mauritz, vio:networks
Dominik Mauritz, vio:networks

Eigentlich ist der Markt für Telefonie längst verteilt. Der magentafarbene Riese und eine Handvoll wei­terer Telekommunikationskonzerne buhlen seit vielen Jahren um jeden Kunden. Der demografische Bevöl­kerungsschwund tut ein Übriges. Dennoch wagt eine Dreimannfirma aus Bayern den ungleichen Zwei­kampf: Mit hochaktueller Voice-over-IP-Technik will vio:networks den Markt für mittelständische Busi­ness-Kunden aufmischen. Wir sprachen mit Firmen­gründer Dominik Mauritz über seine Visionen.

Die Idee hinter vio:networks: Statt mit Hilfe einer klassischen Telefonanlage und herkömmlichen Telefonanschlüssen sollen kleine und mittlere Unternehmen in Zukunft per VoIP-Technik (Voice over IP) telefonieren. Der Vorteil: Alle Komfortmerkmale einer üblichen firmeneigenen Telefonzentrale könne so über entsprechende Software und den Serverpark eines VoIP-Diensteanbieters wie vio:networks extern bereitgestellt werden. Der mittelständische Unternehmenskunde braucht dafür weder eine eigene Telefonzentrale noch eigene Software oder Server. Ja nach Bedarf kann er weitere Dienste und zusätzliche Kapazität (z.B. Nebenstellenanschlüsse) hinzumieten oder kündigen. Auch Servicetechniker sind dann Vergangenheit. Modern ausgedrückt: Die Telefonanlage der Zukunft existiert nur noch virtuell in der Cloud.

Ein solches Cloud-basiertes System ist aber nicht nur flexibler als eine herkömmliche Telefonanlage. Es erlaubt auch die Einbindung von Außendienst-, Home-Office– und externen freien Mitarbeitern sowie die mobile Nutzung mit Laptop, Smartphone und Tablet. Außerdem lassen sich zusätzliche, bisher getrennt betriebene Dienste integrieren, darunter Faxverkehr, E-Mail und sogar die gemeinsame Terminplanung.

Die Fachleute sind sich übrigens längst einig: Die Internet-basierte Telefonie wird sowohl die analogen als auch die ISDN-Systeme früher oder später ablösen, denn hinter den Kulissen arbeiten auch die großen Telekommunikationsunternehmen längst mit IP-Technik (paketvermittelte Datenübertragung per Internet Protocol). Spätestens zwischen den großen Vermittlungsstellen wird jedes Telefonat paketvermittelt übertragen.

Wir fragten Dominik Mauritz deshalb, was ihm das Selbstvertrauen gibt, mit seinem Kleinunternehmen gegen die Übermacht der großen Telekom-Konzerne ankommen zu können. Seine Antwort ist typisch für viele Start-up-Unternehmer: Er zählt auf die Trägheit der Konzerne, die ungern gepflügte Äcker aufgeben und ihre Investitionen in alte Infrastrukturen so lange wie möglich ausschöpfen möchten. Dass sie dabei aber neue Technologien oft viel zu lange ignorieren, ist in der Tat immer wieder von neuem die Chance für flexiblere Gründerunternehmen, die nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen haben.

Den zweiten Teil des Interviews, in dem wir Dominik Mauritz unter anderem die Frage stellten, warum es ihn als bayerischen Unternehmer ausgerechnet nach Berlin verschlug, finden sie hier. (ml)